Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Stuttgart am 5t Decbr. 40.

Ew. pp.

Nach endlich eingegangenen Abstimmungen wurden Eur Wohlgeboren von den Mitgliedern unseres Vereins einstimmig zum Richter in der letzten Preis-Angelegenheit (Klaviersonate betreffend) gewählt und in der freuigen Hoffnung, daß Sie die Wahl nicht ablehnen, vielmehr dem Verein durch Uebernahme jenes Geschäts in seinen Bestrebungen bereitwilligst unterstüzten werden, melde ich Ihnen, daß Sie die Concurrenz-Arbeiten durch Unterzeichneten zuerst1 erhalten, und bitte Sie, solche nach geschehenem Durchblick an Herrn Mendelssohn in Leipzig2 als Mitrichter gefälligst weiter zu befördern3, Ihr eigenes Referat und Urtheil aber mir zukommen lassen zu wollen. Betreff einer bei den Concurrenz-Arbeiten befindlichen vierhändigen Sonate bemerke ich, daß der Verfasser4 in einer brieflichen Note bemerkte, er werde auf Verlangen die Sonate auch zweihändig arrangiren, allein sie sey von Haus aus für 4händiges Spiel gedacht.
Bitte ich noch um mögliche Beschleunigung Ihres Votums, so geschieht es nur, um die Sache zu Ende zu bringen, da das Sammeln der Wahlstimmen schon so sehr aufhielt.
Alle durch die Sendungen veranlaßten Porto-Auslagen wollen Sie gefälligst mittelst einer dortigen Buchhandlung auf mich oder den Verleger unsrer Zeitung wieder beziehen.
damit mich pp

Ihr
Schilling
Als Secretär des deutschen
National-Musik-Vereins

Stuttgart, am 7. Dec. 1840.

Ihre eigne Stimme gaben Sie findig einem Andern; im Uebrigen alle Stimmen für Sie.

Autor(en): Schilling, Gustav
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Lachner, Ignaz
Mendelssohn Bartholdy, Felix
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Deutscher Nationalverein für Musik und ihre Wisenschaft <Stuttgart>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840120544

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schilling an Spohr, 11.04.1840. Der nächste erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schilling, um 25.12.1840.
Die doppelte Datierung deutet darauf hin, dass Schilling den Brief am 05.12. entwarf, endgültig jedoch erst am 07.12.1840 beendete.

[1] „Unterzeichneten zuerst“ anstelle von gestrichenem „Herrn“ eingefügt.

[2] „Leipzig“ über der Zeile eingefügt.

[3] Vgl. Spohr an Felix Mendelssohn Bartholdy, 25.12.1840.

[4] Ignaz Lachner (zur Identifikation vgl. Spohr an Mendelssohn, 25.12.1840, Anm. 5).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.09.2021).