Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr-Correspondenz 2,205
Druck 1: Richard Batka, Aus Der Musik- und Theater-Welt. Beschreibendes Verzeichnis der Autographen-Sammlung Fritz Donebauer in Prag, Prag 1894, S. 126 (teilweise)
Druck 2: [Ernst Rychnovsky], Beschreibendes Verzeichnis der Autographen-Sammlung Fritz Donebauer in Prag, 2. Aufl., Prag 1900, S. 270 (teilweise)
[Beleg 1: Sammlung Fritz Donebauer, Prag. Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters. Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 (= Katalog Stargardt), Berlin 1908, S. 97]
Beleg 2: Georg Kinsky, Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici. Montag, den 6 und Dienstag, den 7. Dezember, Bd. 1, Berlin 1926, S. 101
Sr. Wohlgeb
dem Herrn Hofsänger
Wilhelm Häser
in
Stuttgart.
Cassel den 3ten
November 1840.
Hochgeehrtester Herr und Freund,
Ihr Empfohlner hat sein Debut glücklich bestanden und ist nun engagirt worden. Stimme und Gesangmethode sind recht gut, nur fehlt es ersterer noch an einigen Tönen Brusthöhe und an Kraft. Ich werde ihn nach Möglichkeit beschäftigen und so hoffe ich wird er bald Fortschritte machen und das erwerben, was ihm noch abgeht. Dazu gehört dann auch ein gewandteres Auftreten auf der Bühne. Es scheint übrigens ein ordendlicher junger Mann zu seyn und wird hier auch leichter wie irgend wo, auf diesem Wege verharren können.
Es hat mich recht erfreuet einige Zeilen von Ihrer Hand erhalten zu haben1 und durch sie an fröhliche Jugendzeit erinnert2 worden zu seyn. Meines Aufenthalts in Wien denke ich noch immer mit großem Interesse, da er mir als Komponist den Hauptimpuls gab. Vor 2 Jahren war ich nach 24 Jahren zum ersten Mal wieder dort, fand die Stadt unendlich verschönert, den Kunstgeschmack aber sehr verwildert und in dieser Hinsicht bedeutende Rückschritte.3 Von den alten Freunden war mancher in's Grab gesunken; nur Seifried fand ich noch, und fast unverändert!
Doch Herr Hausmann wartet auf diese Zeilen und so muß ich schließen. Herzlichen Dank für Ihr freundliches Andenken!
An die Stuttgarter Freunde, Molique, Lindpaintner, Krafft p.p. die herzlichsten Grüße.
Hochachtungsvoll und fr[eund]schaftlichst
der Ihrige
Louis Spohr
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Häser, Wilhelm |
Erwähnte Personen: | Hausmann, Jakob Kraft, Nicolaus Lindpaintner, Peter von Molique, Bernhard Seyfried, Ignaz von |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Kassel Wien |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840110314 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Häser an Spohr, 26.09.1840. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Häser an Spohr, 16.09.1841.
[1] „zu haben” über der Zeile eingefügt.
[2] Hier gestrichen: „zu haben”.
[3] Vgl. Marianne Spohr, Tagebucheinträge 30.06.-11.07.1837.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (24.05.2017).