Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Inhaltsangabe: Folker Göthel, Thematisch-bibliographisches Verzeichnis der Werke von Louis Spohr, Tutzing 1981, S. 195

Hamburg, 19/9 40

Hochgeschätzter Herr & Freund!

Endlich ist Op. 113. fertig & erhalten Sie hierbei gratis
3 Exemplare mit Klavier
2 '' mit Violoncelle (im Fall Sie an Ihren Hn. Hasemann 1 Ex. überlassen möchten)
[Meine Musikzeitung wird in den nächsten Nummern O. 113 speciell gewürdigt – es soll das vorzüglichste Werk seyn was erschienen; die Sonaten sind aber auch kostbar! –]1
Glauben Sie mir Op. 113 hat mir Wochen lang Sorgen gemacht; ich denke jedoch die Klippe glücklich umschifft zu haben. Sie werden mich verstehen! Das von Ihnen in Vorschlag gebrachte Arrangement f. Pianoforte in anderer Tonart – habe ich mit auf eine spätere Zeit vorbehalten. Die Sonate (Harfenplatten) wollte ich wegen der wenigen eingeschalteten Pianoforte Noten nicht wegwerfen – es wären 100 Fl. Verlust gewesen. Ich habe mich denke ich, so gut ich nur konnte, ganz nach Ihrem Willen gefügt. Die Violinstimme in D ist ein wahres Vergnügen. Die Ausstattung werden Sie prachtvoll finden; sie kostet ein tüchtiges Stück Geld. Ihre Prophezeihung daß Harfensachen in Deutschland nicht gehen, ist eingetroffen. Nach meinen Ankündigungen in den Musik Zeitungen sind nur ganze 6 Exempl. bestellt worden, übrigens ist jetzt in dieser Gestalt., (die Ausführung auf Pfte. möglich gemacht & ich bin ohne Sorge, jetzt muß sich einiger Absatz schon machen. Betreffend England, bin ich Ihrem Rath gefolgt, wandte mich an Wessel & Co. der sich jedoch auf's Bestimmteste weigerte Exempl. in Natura anzunehmen da er sie2 da er sie wegen des hohen Eingangs Zolls nicht gebrauchen könne; er will aber den Druck selbst vornehmen wenn ich ihm das Verlags Eigenthum für drüben
überlassen wollte, worauf ich einging & will er mir 3½ Pfund auf Conto vergüten. Sollte Wessel auch eine Bescheinigung von Ihnen wünschen, so werde ich Sie darum bitten, da ich meine von Ihnen erhaltene Bescheinigung nicht aushändigen mag & darf.
Wenn Sie erlauben werde ich Ihnen bei nächster Sendung noch einige Pracht [???] des Op. 113 senden, die heutigen sind gewohnliche in Eile gefertigte.
Seyn Sie nun so gütig & schicken mir die correkten op. 114 bis 1163, damit ich deren Stich & Druck vorbereiten kann.
Hr. Schwencke laßt herzlich grüßen – beifolgendes Paket versprach ich ihm, gleich bei zu schließen. – Geldbrief an Hr. Schonger lassen Sie wohl gütigst abgeben.
Mein jüngster Bruder4, der bisher in meinem Geschäft, reist in 14 Tagen nach Petersburg. Haben Sie daselbst etwas zu besorgen, so geschiehts durch mich prompt. – Ihr Hr. Schwiegersohn Prof. Wolff hat mich leider erst Tags vor seiner Abreise besucht – sonst hätte er wahrlich Hamburg besser genießen sollen.

Freundschaftlichst Julius Schuberth

[Ihrer lieben Frau Gemahlin & Schwägerin5 unsere besten Grüße.]6

[P.S. Ein Stück Colophonium von Ole Bulls Composition erlaube ich mir beizufügen. Es ist ausgezeichnet gefällt es Ihnen, so schicke ich Ihnen gern mehr]7




Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schuberth an Spohr, 12.08.1840. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schuberth an Spohr, 26.01.1841.

[1] Ausdruck in Klammern am linken Rand der Seite eingefügt.

[2] „anzunehmen da er sie“ über der Zeile eingefügt.

[3] Da für die Fantasie für Harfe und Violine die Opsusnummer 118 vergeben wurde, sind hier op. 114, 115 und 118 gemeint.

[4] Friedrich Wilhelm August Schuberth.

[5] Caroline Pfeiffer.

[6] Ausdruck in Klammern am linken Rand der Seite eingefügt.

[7] Ausdruck in Klammern am Fuß der ersten Seite hinzugefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (13.01.2021).