Gottfried Herrmann an Louis Spohr in Kassel

Hochverehrtester Herr Kapellmeister!

Hoffentlich wird ihre Nachhausreise ohne weitere unzeitige Wasserparthien abgelaufen, u. Ihre u. Ihrer verehrten Damen¹ die hieisige gut bekommen seyn, was ich von Herzen wünsche.² – Ihrem Auftrage gemäß suchte ich über den ergrautseligen(???) John Bull³ auf unsrer Canzeley, u. als sich da aus dem Jahrhundert keine Bücher mehr vorfanden, bey den hiesigen Kirchen Erkundigung einziehen; aber nirgends sind aus der Zeit chronologische Geburts- u. Sterbelisten vorzufinden, es thut mir außerordentlich leid, Ihnen darinn nicht mehr gefällig seyn zu können. – Am Ende wird es Ihnen in Hamburg nicht besser damit gegangen seyn, und so werden denn wohl die letzten Schicksale des Längstverblichenen in Dunkel gehüllt bleiben müssen. – Mit großer Freude erinnere ich mich der angenehmen Tage Ihres Hierseyns, u. sollten Sie vielleicht das süße Wasser von unserm Lübeck abgeschmeckt haben, so würde Sie wahrscheinlich das Seewasser, wenn Sie einen Sommer in Travemünde als Badegast zubrächten, mit uns wieder aussöhnen. In der Hoffnung ,daß Sie dies bald einmal in Erfüllung bringen möchten, schließe ich, mich u. meine Frau Ihnen, Ihrer Frau Gemahlinn u. Schwägerinn angelegentlichst zu empfehlen u. verbleibe mit der größten Hochachtung

Ew. Wohlgeboren stets ergebenster Gottf. Herrmann.

Lübeck, den 4^ten August
1840.