Marianne Spohr, Tagebuch von der Reise nach Gandersheim, Lübeck, Hamburg, Braunschweig. Juli 1840
Autograf: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 2.1.09


Sonnabend d. 18ten.

Vormittag hatte Sp. 5stünd. Probe zu Jessonda. Wir blieben ruhig zu Haus, bekamen aber allerlei Besuche, unt. and. H. Schmilinsky, Mad. Hartog, ein H. V[???]rich mit 11jähr. niedl. Tochter, die uns sehr schön ein Pott. v. Thalberg vorspielte. H. Schuberth1 kam auch zuweilen zu uns herein, und amüsirte uns durch seine ungeheure Lebendigkeit und Vergnüglichkeit. Er brachte uns auch viel Noten zum Geschenk, und erwies uns alle mögliche Gefälligkeiten. Wir aßen gegen 4 zu Mittag ohne Gäste, nur sein jüng. Bruder2, der mit im Haus wohnt. – Nachher kam H. Schwenke3, uns in seine Kirche zu führen; da aber Sp. zu müde war, giengen nur L. und ich mit und eine Fr. Justizr. Mutzenbecher; er und sein Sohn4 spielten uns auf der schönen Orgel vor, die in der großen Kirche (Nicolai-) vortrefflich klang. –
Abends bei uns im Haus große Quartettges. (über 40 Pers.) wo Sp. sein Quartett in Esd, und d. herrl. neueste Quintet. in Gm. spielte, wovon Alle höchst entzückt, H. Schuberth ganz außer sich. Zuletzt spielte Frl. Unna d. große Clavierquintett v. Spohr höchst vortrefflich. Unter d. Zuhörern waren viel ehemalige Schüler v. Sp., Radelfahr, Lindenau etc. H. Doct. Gathy, Kapellm. Krebs (der uns ziemlich unleidlich schien), Maler Grolmann(???), u.s.w. – Es dauerte v.(???) um 12 [???], wurde kaltes Essen gereicht.

Autor(en): Spohr, Marianne
Adressat(en):
Erwähnte Personen: Gathy, August
Hartog, Th.
Krebs, Karl August
Lindenau, Leopold
Mutzenbecher
Radelfahr, Georg
Schmilinsky
Schuberth, Friedrich Wilhelm August
Schuberth, Julius
Schwencke, Johann Friedrich
Unna, Bertha?
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Hamburg
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Hamburg>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840071890

Spohr



Der letzte erhaltene Tagebucheintrag ist 17.07.1840. Der nächste erhaltene Tagebucheintrag ist 19.07.1840.

[1] Julius Schuberth.

[2] Vermutlich Friedrich Wilhelm August Schuberth.

[3] Johann Friedrich Schwencke.

[4] Friedrich Gottlieb Schwencke.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.01.2021).