Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochwohlgeborner
Hochzuverehrender Herr Hofkapellmeister!

Euer Hochwohlgeboren haben laut einer meiner Schwester Henriette Feuerbach zu Freyburg gemachten Mittheilung meiner meine Verhältnisse einer von mir tief anerkannten Theilnahme zu würdigen die Güte gehabt1 u. mich dadurch in so hohem Grade verpflichtet, daß ich es mir nicht versagen kann, den Ausdruck meiner Dankbarkeit in gegenwärtigen Zeilen unmittelbar niederzulegen.
Es erwähnt mir große Befriediegung, daß Euer Hochwohlgeboren, ein längst anerkannter Künstler meinen Wunsch, mir die äußerlichen Fortbildungsmittel zu erringen, im Hinblick auf das Vorhandenseyn des natürlichen Berufes zu künstler. Bestrebungen als gerechtfertigt anerkennen, u. es dürfte der Fall eintreten, in welchem ich mir erlauben würde, von Ihrem gütigen Anerbieten hinsichtlich eines Zeugnisses Gebrauch zu machen.
Den Psalm2 habe ich – was ich freylich jetzt sehr bedaure – vor längerer Zeit an H. Hofrath Schilling in Stuttgardt gesendet, letztern aber heute sogleich ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß das Manuskript womöglich noch vor dem Drucke Euer Hochwohlgeboren zugesendet werde. Durch Verbesserung der darin vorkommenden bey meinem Bildungsgange erklärlichen Mißgriffe würde mich Euer Hochwohlgeboren sehr verbinden.
Ich bitte, die Gesinnung der vorzüglichsten Hochachtung zu genehmigen, mit welcher ich zu seyn die Ehre habe

Euer Hochwohlgeboren
ganz ergebenster
Heydenreich Land-
gerichtsassessor

Pfarrkichen in Niederbayern
am 24. Juni 1840

Autor(en): Heydenreich, Christian
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Feuerbach, Henriette
Schilling, Gustav
Erwähnte Kompositionen: Heydenreich, Christian : Psalm 130
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Deutscher Nationalverein für Musik und ihre Wisenschaft <Stuttgart>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840062446

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Heydenreich an Spohr, 05.01.1843.

[1] Der Brief von Spohr an Henriette Feuerbach, zwischen 04. und 17.06.1840 ist derzeit verschollen.

[2] Christian Heydenreich hatte beim Kompositionswettbewerb des Deutschen Nationalvereins für Musik und ihre Wissenschaft mit diesem Psalm den zweiten Preis erhalten (vgl. „Referat über den letzten Preisconcours“, in: Jahrbücher des Deutschen Nationalvereins für Musik und ihre Wissenschaft 2 (1840), S. 89f., hier S. 90).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.07.2022).