Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Leipzig d. 13t Mai 1840.

Hochverehrter Herr Kapellmeister.

hierbei empfangen Sie Rth. 150. PrCt1 als Honorar f. op. 112.
Gern hätte ich Ihnen auch die Exemplare mitgesandt, aber ich bin mit d. Titel so lange aufgehalten worden, daß das Werk wahrscheinlich nun erst Ende dieses Monats erscheinen wird, wo ich Ihnen die Ex. augenbl. zusenden werde.
Da man in England u. Frankreich fast alle gute Werke gleich nachdruckt, was wir natürlich nicht hindern können, wie wir es auch mit Ihrem Quintett gegangen ist, so habe ich, um dabei doch wenigstens einen kleinen Nutzen zu haben (denn der Absatz wird da dorthin kein Ex. mehr zu verkaufen ist, sehr geschmälert) mit einer Londoner Handlung2 die Übereinkunft getroffen, daß das Werk gleichzeitig auch dort erscheint, wofür mir der Vortheil wird, daß diese Handlung mir das Eigenthümerrecht eines zugl. Werkes abgiebt. – Es ist nun nach den dortigen Gesetzen nöthig um andern Nachdrücken zu begegnen, daß auch der Componist dazu sene Unterschrift giebt, weshalb ich Sie ganz ergebenst ersuche, beiliegendes Memorandum 2 mal da wo es mit Bleistift angegeben ist, gef. zu unterzeichnen, u. mir das Papier recht bald zurück zusenden.
Entschuldigen Sie gütigst die Bemühung. Ich glaubte diesen kleinen Nutzen mit nehmen zu können, da ich ohne diese Verfahren nur Schaden haben müßte. – Zugleich erlaube ich mir, verehrter Herr Kapellmeister Sie nochmals zu ersuchen, daß Sie so bald es Ihre Mühe erlaubt mit an ein Trio f. Pf. Viol. Vcll. für mich denken. Der musikalischen Welt würden Sie gewiß einen großen Genuß damit bereiten, da in dieser schönen Gattung von Ihnen noch nichts erschienen ist. Ich hoffe, daß Sie meine höfliche Bitte mit in Erwägung ziehen, u. meinen LieblingsWunsch recht bald realisiren.
Das mir gütigst zu gesagte Gesangstück3 haben Sie wol die Güte, so bald es Ihre Zeit erlaubt, mir mit zu übermachen.
Für elegante u. correcte Ausstattung werde ich stets die größte Sorgfalt verwenden, so wie durch die pünktliche Einsendung der Honorare mir Ihre Zufriedenheit zu erwerben suchen.
Mich Ihrem fernern gütigen Wohlwollen, bestens empfehlend, zeichne mit der größten Hochachtung u Verehrung

ganz ergebenst
Wilhelm Paul

Autor(en): Paul, Wilhelm
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Duos, Vl Kl, op. 112
Spohr, Louis : Lieder, Ten Orch, WoO 80
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Wessel & Stapleton <London>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840051356

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Paul.

[1] Abk. f. „Preußisch Courant“.

[2] Das Duo erschien zeitgleich bei Paul und bei Wessel in London.

[3] Spohr stellte schließlich die Fassung mit vierhändiger Klavierbegleitung von WoO 80 zur Verfügung.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (19.10.2021).