Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Catlenburg am 28ten Februar 1840.

Erlauben Sie, mein innigst verehrtester Gönner! meiner Frau, Ihnen und Ihrer liebenswürdigen theuren Frau Gemahlin, nebst ihren angelegentlichst-herzlichsten Empfehlungen, von den so eben vollbrachten Beschluße der diesjährigen Einschlachtungen noch ein frisches Würstel präsentiren, und den besten Apetit dafür wünschen zu dürfen! –
Ueber die in etwas veränderte Form der Leberwurst, wird, – wie ich vermuthe, – Frau von Malsburg, welche direct auch noch ein Würstel mit eben dieser Post erhält, Sie wohl zu einer gemeinsamen Austrägel-Entscheidung1 darüber auffordern!
Ob künftig die frühere oder diese jetzige Form zu wählen seyn werde? –

Mit welcher Dankbarkeit ich noch in dem hohen Genuße des so großartigen als genialen Meisterwerkes der „Weihe der Töne“ – u eben so des geistvoll lieblichen Quartettes2 und des wahrhaft bezaubernden Quintettes3 in der Erinnerung fortschwelge4, vermag ich Ihnen wahrlich mit Worten nicht auszudrücken!! und meine wahre Sehnsucht für Ihr gehaltvolles Oratorium5 in den Ostertagen, (u, wenn es seyn könnte, auch eine Ihrer Opern!! –) wird dadurch nur noch mehr gesteigert! – Und nichts würde dabey mich noch mehr erfreuen, als wenn das Befinden meiner Frau ihr alsdann gestatten will, endlich ein Mahl so großartige Kunstgenüsse, wie Ihre unerschöpfliche Güte Sie dort stets aufeinander häuft, mit mir zu theilen. –
Mit der Bitte, Ihrer innigst verehrtesten gnädigen Frau Gemahlin meine eherbiethigsten Huldigungen darbringen zu wollen, mit tiefer inniger Dankbarkeit

Ihr wärmster Verehrer
CFLueder.

Autor(en): Lueder, Christian Friedrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Malsburg, Caroline von der
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Fall Babylons
Spohr, Louis : Die Weihe der Töne
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1840022835

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Lueder an Spohr, 16.02.1840. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Lueder an Spohr, 26.04.1840.

[1] Wohl im Sinne von „Schiedsgericht“ (vgl. „austräglich“, in: Deutsches Rechtswörterbuch, hrsg. v. d. Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften).

[2] Noch nicht ermittelt.

[3] Noch nicht ermittelt.

[4] Offensichtlich war Lueder doch der die im Vorbrief noch abgeschlagenen Einladung Spohrs gefolgt.

[5] Der Fall Babylons (vgl. „Tagebuch“, in: Neue Zeitschrift für Musik 12 (1840), S. 200).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (18.01.2021).