Ignaz van Houtem an Louis Spohr in Kassel

Aachen den 2 Februar 1840

Hochgeehrter Herr und Freund!

Der Inhalt Ihres Briefes vom 27 Jan, den ich einigen mir näher befreundeten Mitgliedern unseres Comite mitgetheilt habe, hat die erfreuliche Hoffnung mehr begründet, Sie zu Pfingsten an unserer Spitze zu sehen. Sie werden uns hoffentlich bald hierüber volle Gewißheit geben können, worum wir Sie dringend bitten, da Sie wohl die Verlegenheiten beurtheilen können worin uns eine später eintreffende etwa ungünstige Entscheidung versetzen würde.
Ich habe wegen der von Ihnen erwähnten Solo Sänger und Sängerinnen am Braunschweiger Theater an den dortigen mir befreundeten Conzertm. Carl Müller geschrieben und werde Ihnen später dessen Antwort berichten.
Es ist uns bis zur Stunde von Wien noch keine Auskunft über eine Bearbeitung des Oratoriums „Israel in Egypten“ zugekommen; wir haben uns daher veranlaßt gesehen für den Ersten Tag des Festes „Judas Maccabaeus von Haendl zu wählen dessen Einübungen der Chöre nun beginnen wird.
Wollen Sie uns nicht Eines Ihrer Werke bei dem Fest zu hören geben? am geeignetsten das Schlußstück des zweiten Tages. Gewöhnlich ist der 2^e Abend durch folgende Werke besetzt: 1^r Theil a) Sinfonie (Beethoven N^o 4) b) Gesangstück(?)¹ 2 Theil c) Ouverture(?) d) Gesangstück(?) Dieses letztere Stück kann ¾ bis zur ganzen Stunde dauern also ein Oratorium mit 1^r Abth. sein.
In der Hoffnung auf baldige Nachrichten bin ich mit aller Hochachtung und Freundschaft

Ihr ergebener
Ig van Houtem