Cipriani Potter an Louis Spohr in Kassel

an Herrn,
Herrn Louis Spohr
Capelmeister
zu Cassel
Allemagne¹


27. Osnaburgh Street
Regents Park
den 21^ten October 1839

Verehrtester Herr!

In unserer letzten Versammlung der Directoren, machten diese mir das größte Vergnügen, indem sich mich ersuchten an Sie zu schreiben, um Ihnen zu melden, daß wir Ihre neue Symphonie sehr gern zu Aufführung in unsern nächten² Concerte annehmen werden.
Wollen Sie daher so gütig seyn, mir zu wissen zu thun, wie viel als Honorar Sie für die Erlaubniß der Aufführung dieser Symphonie in unsere Concerten fordern; wohlverstanden unter den Bedingung, daß diese Symphonie nirgends anderswo außer in unserer Gesellschaft während eine Jahreszeit aufgeführt werde.
Unsere nächsten³ Concerte beginnen am 9^ten März und enden am 22^ten Julius; nach welchen Tage Sie sie drücken lassen mögen. Wir möchten Ihre Partitur wegen unserer Probe im Januar, gern sobald als möglich besitzen. Diese Probe ist ein Versuch der neuen Sachen, und Ihr neues Werk wird den Vortheil einer guten⁴ Probe außer den von jedem Concerte⁵ haben. Wir brauchen nur Ihre Partitur ohne die Stimmen besonders, weil unsere Concertisten an die Handschrift unseres Copisten am meinsten gewohnt sind.
Herr Banister konte sich nicht so einrichten daß er unter Ihnen nach Ihre Reise sturdirte⁶, weil er für seinen Aufenthalt in Deutschland nur vier Monath hat.
Es that mir sehr leid daß ich nicht das Vergnügen hatte, Sie während Ihres Besuches in England zu sehen, weil ich genötig war mit meiner Familie auf dem lande zu blieben⁷.
Ihr Oratorium habe ich glücklicher weise früher in London unter dem Titel „die Kreutzigung” gehört, und war ganz davon bezaubert, vornehmlich vom dem Chor nach der Kreutzigung.
Ich verbleibe mit aufrichter Werthschätzung, Ihr ergebenster

Freund und Diener
Cipriani Potter

an Herrn Louis Spohr.