Amalie von Sybel an Louis Spohr in Kassel

Düßeldorf d 16^ten August 1839.

Verehrter Herr Kapellmeister.

Mit Vergnügen gebe ich Ihnen die verlangte Auskunft wegen der Dampfschiffe und ihren Fahrten nach London. Es geht Montags, Mttwochs, Donnerstags und Samstags ein Solches ab und zwar Abends 11 ½ oder halb zwölf Uhr. Dies ist am folgenden Nachmittag zwischen 4-5 Uhr in Rotterdam und geht dann, ich weiß nicht genau wann, nach London. So haben die Fahrten im vergangenen Jahre bis in den Oktober gedauert und nur anhaltende starke Herbstbenel, die aber Anfangs September wohl nicht zu fürchten sind, könnten eine Aenderung darin machen. Die Preise sind für eine Farth von Düßeldorf nach London für die Person für einen Platz¹ Pavillon 22 Th. 16 Sbg. Berl. C. und für einen Platz im großen Salon 20 Th. 11 Sbg.
Nimmt man aber gleich Plätze nach London und von da hieher zurück, zusammen, so macht man eine bedeutende Ersparniß, da ein Platz im Pavillon für beide Touren nur 33 Th. 17 Sb. kostet. –
Für Ihren Wagen steht ein Platz in unserer Remise während Ihrer weitern Reise mit Vergnügen bereit. –
Auch wir wollen vom 15^ten Sept. an eine Erhohlungsreise machen und hatten schon fast Ihnen unsern Besuch zugedacht, um dann weiter nach dem Harze zu gehen. Ob wir jetzt bei Ihrer Abwesenheit noch dies letzte(?) Project ausführen, ist noch ungewiß. –
Es wird mir viele Freude machen Ihre Frau Gemahlinn kennen zu lernen und Frau von Malsburg wiederzusehen. Ich hoffe überhaupt, während des einen Tages den Sie diesmal Düßeldorf nur zugedacht haben, auf wenige genußreiche Stunden.
Sehr freundlich würde es sein, wenn Sie Ihre Geige nicht allzusehr verpakten, so daß Sie einmal in Lust erklingen dürfte. Dem armen Dinge wäre auf der langen Reise diese Erquickung zu gönnen und wir wollten nachher alle aufs Beste einpaken helfen. –
Alles Uebrige bis auf fröhliches Wiedersehen sparend, empfehle ich mich Ihnen und den beiden Damen angelegentlich und bringe Ihnen von Sybel die schönsten Grüße.
Mit großer Hochachtung

Ihre
ergebene
A. v. Sybel.