Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochverehrtester Freund!

Einer von Haslinger erhaltenen Nachricht vertrauend, haben wir Sie hier in Carlsbad erwartet und wissen erst jetzt mit Gewißheit, daß wir auf das Vergnügen, Sie hier zu besitzen, verzichten müßen, was uns außerordentlich leid thut. Sie erhalten nun durch Herrn Wüstenfeld1 das uns anvertraute Vater unser complet zurück. Ich berufe mich deßwegen auf meinen frühern Brief2, der Ihnen zugekommen sein wird. Ihre Symphonie ist, wie mir Haslinger schreibt, bis auf wenige Stimmen und einige Bogen der Partitur fertig.
Sehen wir Sie nicht bald in Wien? Das Wasser schlägt meiner Frau wieder gut an, ebenso mir, der ich es nicht treibe(???). Ueber Ole Bull, Prume u.a. nächstens. Der Ueberbringer reiset plötzlich ab, darum muß ich mich kurz faßen. Viele Empfehlungen von uns allen an die Frau Gemahlin und Frau Appellationsräthin3. Ich bin mit der größten Verehrung

Wohlgeborner Herr!
Ihr ergebenster Diener
Lannoy

Carlsbad 17/7. 39.

Herr Wüstenfeld kann das Paket nicht mitnehmen, er hat selbst zu viel Bagages, ich sende es also durch Postwagen und wünsche besten Empfang. Uebermorgen gehe ich ab nach Dresden, Leipzig und Hamburg, wo ich eben nur kurz verweilen werde.

21/7. 39.

Autor(en): Lannoy, Eduard von
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Bull, Ole
Haslinger, Tobias
Pfeiffer, Louise
Prume, François
Wüstenfeld, Karl
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Vater Unser, WoO 70
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1839071745

Spohr



Der Postweg dieses Briefs überschnitt sich mit Spohr an Lannoy, 30.06.1839. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Lannoy an Spohr, 24.08.1839.

[1] Noch nicht ermittelt! Möglicherweise der Kasseler Zuckerfabrikant Karl Wüstenfeld (vgl. Casselsches Adreß-Buch (1839), S. 259).

[2] Lannoy an Spohr, 02.05.1839.

[3] Spohrs Schwiegermutter Louise Pfeiffer, die Lannoy vom gemeinsamen Karlsbad-Aufenthalt im Vorjahr kannte (vgl. Marianne Spohr, Tagebucheinträge 13.-26.07.1838).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit nicht in den Anmerkungen anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.11.2021).