Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr-Correspondenz 1,4
Beleg 1: Sammlung Fritz Donebauer, Prag. Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters. Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 (= Katalog Stargardt), Berlin 1908, S. 97
Beleg 2: Georg Kinsky, Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici. Montag, den 6 und Dienstag, den 7. Dezember, Bd. 1, Berlin 1926, S. 100

Verehrter Herr Kapellmeister

Es sind nun fast achtzehn Jahre1 daß ich das Vergnügen hatte, Sie in Dresden zu sehen, und ich befürchte Sie haben Ihren jungen Gegner im Schachspiel2 längst vergessen, aber für mich ist das Andenken der freundichen Aufnahme die ich damals in Ihrem Hause fand noch nicht erloschen, und ich hoffe, Sie werden den jungen Mann den ich Ihnen hiermit zu empfehlen die Freiheit nehme, mit väterlicher Güte empfangen -
Herr Carl Horsley gehört einer durch u. durch musikalischen Familien an. Sein Vater William Horsley ist einer der tüchtigsten Kontrapunktisten und Komponisten einiger der bedeutendsten Werke, welche die englische Literatur aufzuweisen hat.
Sein Großvater, W. Callcott war ein vortrefflicher Glee-Kompositeur, und er selbst will nun unter unser gemeinschaftlichen Freund Hauptmanns Leitung versuchen, seinen Vorfahren u. ihrem Namen Ehre zu machen. Indem ich Ihnen im Voraus für Alles danke3 was Sie meiner Empfehlung der eine große Verehrung vor dem erhabenen Geiste Ihrer Meister Schöpfungen hat Angenehmes erweisen können erbiete ich zu ähnlichen und andern Diensten und verbleibe mit der gefühltesten Achtung

Ihr ganz ergebener
Julius Benedict

London
16 Juni 1839

Autor(en): Benedict, Julius
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Callcott, John Wall
Hauptmann, Moritz
Horsley, Charles Edward
Horsley, William
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Dresden
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1839061644

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Benedict an Spohr, 23.12.1842.

[1] Spohr wohnte Ende 1821 kurze Zeit in Dresden (vgl. Louis Spohr, Lebenserinnerungen, hrsg. v. Folker Göthel, Tutzing 1968, Bd. 2, S. 122-126, Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; ders., Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 147-152).

[2] Spohr berichtet selbst, er habe das Schachspiel seit seiner Jugend geliebt (Lebenserinnerungen, Bd. 1, S. 122f., Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; Selbstbiographie, Bd. 1, 1860, S. 135f.).

[3] „danke“ über der Zeile eingefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.03.2021).