Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochwohlgeborner Herr
Hochgeehrtester Herr Doctor!
An dem Tage, an welchem mein Sohn von hier nach Cassel abreisen sollte, erkrankte ich leider sehr, an einem Stein übel, von dem ich seit einer Zeit geplat werde. Dazu kam die unbeständige Witterung, die uns besorgt machte ihn so eine weite Reise in dieser Jahreszeit machen zu laßen. Indessen entstand bey Uns die Frage, ob es nicht rathsamer wäre, für den fall Ewhochwohlgeb. den nächsten Monathen nach den Bädern gehen sollten, daß mein Sohn sein Hinkommen, bis zu Ihrer Rückunft nach Cassel verschiebe? Und die Zeit während Ihrer Abwesenheit lieber unter Elterlichem Auge zu bringe. Für diesen Fall nehme ich ihn mit nach Carlsbad wohin ich im Monath May gehe, u von da, wird er zu einer Zeit wen Sie nach Cassel abgehen; u da unter Ihrer Erfolgevollen Leitung verbleiben, so lange Ewhochwohlgeb. für nöthig erachten werden. denn, seine hisherigen Fortschritte sind so enorm u bedeutend, daß es beynahe keine Schwierigkeiten im Spielen für ihn gibt; u der Erfolg vor Augen aller Kenner offen da stehet, daß er gut seyn wird; u Sie hochgeehrter Herr Doctor! werden gewiß die Freude haben in ihm einen Ihrer vorzüglichsten Schüler zu sehen. Dazu: Sein ausgezeichnet solides Betragen, sein Fleiß, u sein festes Vornehmen, hat uns also bewogen, ihn diesem Fache ganz zu weihen. Sollten aber Ewhochwohlgeb. einsehen, daß dieser Aufschub nicht rathsam ist, so wird er unverzüglich nach Ostern so Gott will, hinkommen. Beehren Sie mich hochgeehrter Herr Doctor! mit einer Antwort baldmöglichst und verzeihen Sie mir die Bemühung die ich Ewhochwohlgeboren mehrmal verursacht habe.
Haben Sie das Fäßchen Caviar von 12 [???] erhalten daß ich mit einem Freund bis Posen, u von da mit der Post weiter geschickt werden sollte?
Einem Manne der in der Kunst, so hoch stehet wie Sie Hochgeehrter Herr Doctor, genügt wohl der geistige Genuß einen Jüngling mehr, u seine Eltern durch ihn, glücklich gemacht zu haben, es wird sich aber dennoch dabey stets glücklich fühlen Ew. Hochwohlgeboren irgend ein Beweis von Dankbarkeit dafür zu zeigen
Ew. Hochwohlgeboren
ganz ergebenster Verehrer
PLandowski
Warschau 10 Maertz
1839.
Meine l. Frau u Sohn empfehlen sich ganz Ergebenst.
Autor(en): | Landowski, Paul |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Landowski, Sigismund Martin |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1839031040 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Landowski an Spohr, 16.08.1838. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Landowski an Spohr, 20.05.1839.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.01.2022).