Autograf: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (D-F), Sign. Mus. Autogr. L. Spohr A 1

Sr. Wohlgeb
Herrn Julius André
in
Frankfurt a/m
 
franco.0
 
 
Cassel den 27sten
October 1838.
 
Hochgeehrter Herr,
 
Eine Massen drängender Theatergeschäfte hat mich bis jezt verhindert, Ihnen meinen ergebensten Dank für die gefällige Mittheilung Ihrer Orgelcompositionen1 zu sagen und ich wollte dieß nicht eher, als bis ich Muße gefunden hätte sie recht genau durchzusehen. Dieß ist nun mit immer steigendem Interesse geschehn und ich habe mich der guten Schule und der harmonischen und contrapunktischen Gewandheit, die allenthalben herausblickt, nicht wenig gefreut, obgleich es von dem Sohn eines Meisters und berühmten Theoretikers2 nicht anders zu erwarten war. Empfangen Sie meinen herzlichen Glückwunsch und Gruß auf der begonnenen Kunstbahn!
Noch habe ich für die gefällige Mittheilung der Arie von Mozart zu danken, die zwar nicht die gesuchte war, hier auch noch unbekannt, dehmohngeachtet beym Mozarts-Fest gebraucht werden konnte.3
Mit vorzüglicher Hochachtung
 
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): André, Julius
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: André, Julius : Drei Adagios und zwei Trios, Org, op. 19
André, Julius : Stücke, Org, op. 16
Mozart, Wolfgang Amadeus : Arien, Sopran Kl Orch, KV 505
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1838102726

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf André an Spohr, 06.09.1838. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist André an Spohr, 27.07.1853.
 
[0] [Ergänzung 16.05.2022:] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „CASSEL / 27OCTO1838“, auf der Rückseite des zusammengefalteten Briefumschlags der Stempel „D. 4 / 28/10“.
 
[1] Vermutlich Andrés gerade erschienene op. 16 oder 19 (vgl. Rez. „Neun Orgelstücke verschiedenen Charakters [...]”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 40 (1838), Sp. 680).
 
[2] Johann Anton André.
 
[3] Spohr hatte eine Sopranarie in Es-Dur KV 505 haben wollen, stattdessen jedoch eine derzeit noch nicht ermittelte Bassarie in Es erhalten (vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 21.09.1838).
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.09.2016).