Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,176

Sr. Wohlgeb
Herrn Wilhelm Speyer
in
Frankfurt a/m


Cassel den 10ten
Sept. 1838.

Geliebter Freund,

Wir werden in der nächsten Woche endlich eine Vorstellung zum Besten des Denkmals für Mozart und zwar im ersten Theil Concertmusik und im zweiten das Stieglitzsche Gedicht1 mit 5 lebenden Bildern aus den Mozartschen Opern mit der entsprechenden Musik geben.2
Zur ersten Hälfte habe ich unter anderm auch die Mozartsche Arie (es-dur) mit obligatem Pianoforte ausgewählt und nun zeigt es sich, daß in ganz Cassel die Orchesterstimmen nicht aufzufinden sind. Habe Sie daher doch die Güte, mir diese bey André, der die Arie verlegt hat, zu kaufen und mit erster Fahrpost zu übersenden, die Auslage werde ich ungesäumt erstatten. Auch bitte ich um gefällige Rücksendung der Partitur vom Vater-Unser, da ich vom Concert-Principal in Wien darum angegangen bin.3 Nach langer Pause habe ich endlich wieder zu arbeiten angefangen und bereits 3 Sätze eines Quintetts (des 5ten) beendigt.
In meiner Familie ist alles wohl, hoffentlich bey Ihnen auch. An die lieben Ihrigen die herzlichsten Grüße.
Mit echter Freundschaft stets ganz

der Ihrige
Louis Spo[hr]

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: André, Johann Anton
Erwähnte Kompositionen: Mozart, Wolfgang Amadeus : Arien, Sopran Kl Orch, KV 505
Spohr, Louis : Quintette, Vl 1 2 Va 1 2 Vc, op. 106
Spohr, Louis : Vater Unser, WoO 70
Erwähnte Orte: Wien
Erwähnte Institutionen: André <Offenbach>
Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1838091002

Spohr



Der letzte Brief dieser Korrespondenz ist Speyer an Spohr, 02.08.1838. Speyer beantwortete diesen Brief in der Nachschrift seines Briefs vom 10. und 12.09.1838.

[1] Heinrich Stieglitz, Mozarts Gedächtnisfeier, München 1837.

[2] Vgl. „Kassel, im Januar”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 41 (1839), Sp. 108ff., 128ff. und 139ff., hier Sp. 128f. 

[2] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (09.03.2016).