Autograf: Biblioteka Jagiellońska Kraków (PL-Kj), Sign. Korrespondencja Schumanna, Bd. 6, Nr. 871
Kopierbuch: Robert-Schumann-Haus Zwickau (D-Zsch), Sign. 4871,VII,C,10-A3 [Robert Schumann, Briefverzeichnis, Ms., Rubrik „Empfangene Briefe“] (Beleg)
Druck 1: Wolfgang Boetticher, Robert Schumann. Einführung in Persönlichkeit und Werk, Berlin 1941, S. 616 (teilweise)
Druck 2: Julia M. Nauhaus, Musikalische Welten. Clara und Robert Schumanns Verbindungen zu Braunschweig, Sinzig 2010, S. 146f.
Druck 3: „Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Louis und Dorette Spohr 1831 bis 1853“, hrsg. v. Thomas Synofzik, in: Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Süddeutschland, hrsg. v. Ekaterina Smyka, Thomas Synofzik, Katharina Klein und Michael Beiche (= Schumann Briefedition II,26), Köln 2024, S. 1063-1099, hier S. 1079
Sr. Wohlgeb.
Herrn Robert Schumann
Redacteur der neuen
Musik. Zeitschrift in
Leipzig.
franco.
Cassel, den 20sten
Februar 1838[.]
Hochgeehrtester Herr,
Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für Ihre freundliche, so höchst anziehende und elegante Gabe.1 Meine Frau, die berei[ts] früher Ihre Etudes symphoniques2 eingeübt und dieses, an interessanten harmonischen und contrapunktischen Combinationen so reiche Werk mir oft zu meiner Ergötzung vorgespielt hatte, machte sich sogleich an die neuen Sachen und hoffte, da sie mit den Etüden, bis auf einige Stellen, für die Spannung ihrer Hand nicht ausreicht, ins Klare gekommen war, sie werde mir auch diese bald zu hören geben können. Allein ich3 mußte ihr den Termin dazu verlängern, weil sie auf größere Schwierigkeiten stieß, als sie geglaubt hatte. Dieß auch der Grund, so wie meine Entschuldigung, warum ich erst jetzt danke. - Allein noch immer ist meine Frau mit der Vortragsweise der meisten Sätze mit sich nicht im Klare[n] und so ist uns auch das Verständniß derselben noch nicht geworden. W[ir] sehnen uns daher beyde, sie von dem Komponisten oder einem andern tüchtigen Meister vortragen zu hören, um dazu zu gelangen. Vielleicht wird uns dieser Wunsch im Sommer erfüllt. Ich denke nämlich den Weg nach Carlsbad, wo ich die Kur gebrauchen muß, über Leipzig zu nehmen und hoffe, wir werden Sie dann treffen und uns Ihrer persönlichen Bekanntschaft zu erfreuen haben. Auch würde mich eine mündliche Besprechung mancher musikalischer Gegenstände, von denen in Ihrer Zeitung neuerdings die Rede war, im höchsten Grade interessiren.
Der Hoffnung allso, Sie bald von Angesicht zu Angesicht zu sehen, mit vorzüglicher Hochachung und Ergebenheit
der Ihrige
Louis Spohr.
An Mendelssohn, David
Mad. Voigt p.p. die herzlichsten Grüße.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Schumann, Robert |
Erwähnte Personen: | David, Ferdinand Mendelssohn Bartholdy, Felix Voigt, Henriette |
Erwähnte Kompositionen: | Schumann, Robert : Davidsbündlertänze, Kl, op. 6 Schumann, Robert : Fantasiestücke, Kl, op. 12 Schumann, Robert: Sinfonische Etüden, Kl, op. 13 |
Erwähnte Orte: | Karlsbad Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1838022011 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Schumann an Spohr, 09.02.1838. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schumann, 25.11.1840.
[1] Davidbündlertänze op. 6, Fantasiestücke op. 12. – Das Widmungsexemplar der Fantasiestücke befindet sich in der Sammlung des Spohr Museums.
[2] Symphonische Etüden op. 13.
[3] „ich“ durchgestrichen.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.11.2018).