Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Wien 13 Sept 837

Herrn Hofkapellmeister Louis Spohr in Cassel.

Ich habe die Ehre Ihnen anzuzeigen, daß ich am 7ten Sept. directe an Ihre werthe Adresse verladen habe:
Oben L. S. 33, ein Pfte N 2 laut Preiscourant
detto 92 " " N 9 " " wovon N 33 zu Ihrem eigenen Gebrauche1, N 92 aber für Herrn Obergerichts Director Rommel, nach Ihrem Auftrage bestimmt ist. Da Ihr Flügel sich nach Abzug der wegen eigenem Gebrauche auf 15 % gestellten Rabattes und Nachlass
der Emballage auf netto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cf 340 C Mze stellt,
und Ihnen von N 92 die 10 % mit . . . . . . . . . . . . . . . 55 gutkommen,
so habe ich von Hrn Haslinger gegen doppelten Schein 285 fl C Mze
in Empfang genommen, und bleibe dagegen von Hrn Direktor Rommel den ganzen Betrag von f 562 C Mze erwartend, womit dann dieses Geschäft völlig geordnet wäre. Herr Knam hat seinen Termin – auf Nichtzuhaltung meines Versprechens zälend – versäumt. Er versprach mir Gestern in circa 8 Tagen mich zur Besichtigung einzuladen, und dann ungesäumt abzuliefern. – Herr Haslinger bat mich Ihnen zu sagen, daß er im Besitze Ihres Schreibens2 seye, allein vor wenigen Tagen von München zurückkommend, es noch nicht habe beantworten können; was er aber Nächstens ausführlich zu thun gedenke.
Leider war es mir nicht vergönnt Sie bey Ihrer Abfahrt noch zu sehen. Sie waren auch gar zu prompt, und außer Athem angekommen, blieb mir nur das Nachsehen! Hätte ich das gewußt, so würde ich Ihrem Fräulein Tochter den Ring vor der Abreise nicht eingehändiget haben. So geht es wenn man seinen Vortheil aus der Hand gibt.3
Ich wünsche nun nur, das beyde Instrumente zur Zufriedenheit ausfallen, und Veranlassung zu weitheren werthen Aufträgen Ihrerseits werden mögen. Hoffend daß Sie nebst Frau Gemalin4 u Fräulein Tochter glücklich zurück gekehrt seyen, bitte ich mich den Damen bestens zu empfehlen, und die Versicherung größter Hochachtung zu genehmigen von Ihrem

ergebensten Diener
J.B. Streicher

Fracht per Stück f 36 Conv Mze im 20fFß
In 26–28 Liefertagen vom 7ten Sept.

Autor(en): Streicher
Streicher, Johann Baptist
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Haslinger, Tobias
Knam, Joseph Anton
Rommel, Philipp
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1837091347

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Streicher, 05.06.1833.

[1] Der Flügel befindet sich heute in der Dauerausstellung des Spohr Museums (Inv. M 01).

[2] Spohr an Tobias Haslinger, 05.09.1837.

[2] Auf seiner Sommerreise 1837 hielt sich Spohr knapp zwei Wochen in Wien auf (vgl. Marianne Spohr, Tagebucheinträge 30.06.-11.07.1837, wo mehrere Treffen zwischen Spohr und Streicher erwähnt werden, jedoch nicht die Episode mit dem Ring).

[3] Sic!

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Uta Goebl-Streicher (10.06.2020).