Johann Hauck an Louis Spohr in Kassel

Sr. Hochwohlgeboren
dem Herrn Kapellmeister
L. Spohr


St. Petersburg, den 20. April 1837.

Hochwohlgeborner Herr,
Höchstzuverehrender Herr Kapellmeister!

Erlauben Sie, daß ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die Mühe erneuere, die Sie an meinen Sohn wenden, und Sie zugleich ganz ergebenst zu ersuchen mir mit ein Paar Worten zu melden, wie Sie mit ihm zufrieden sind, und was Sie in der Zukunft von ihm erwarten. Wie sehnsuchtsvoll ich, als Vater, die Erfüllung dieser Bitte erwarte, dazu bedarf es wohl keiner ausführlichen Auseinandersetzung.
Ich weiß nicht, ob es Sie interessiren kann zu erfahren, daß Ihr letztverflossener Geburtstag hier in einem ausgewählten Zirkel Ihrer Verehrer durch Aufführung einiger Ihrer klassischen Compositionen gefeiert worden ist. Außer mehreren Andern, nahm auch besondern Antheil dran Schlösser, Vater und Sohn, Clarinettisten beim hiesigen Kaiserl. Orchester, Künstler wie wir sie hier selten gehört, und die sich durch ihre Talente und Anspruchslosigkeit die allgemeine Achtung unsers Publikums erworben haben. Diese Herren besitzen und spielen alle Ihre Piecen, die Sie für H. Hermstädt geschrieben haben, bedauern aber ganz außerordentlich kein Doppelconcert für 2. Clarinetten von Ih[nen zu] kennen; und ich habe ihnen versprechen müssen, Sie recht sehr zu bitten m[ir zu] melden, ob Sie etwas dieser Art geschrieben, und auf welche Bedingungen Sie es ihnen wohl mittheilen würden?

Mit der vollkommensten Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn,

Ew. Hochwohlgeboren
ganz ergebenster Diener
J. Hauck.