Autograf: Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf (D-DÜhh), Sign. 51.4194
Abschrift: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. MA Nachl. 7,64/1,5
Druck 1: Ralf Wehner, „,...ich zeigte Mendelssohns Albumblatt und alles war gut.‛ Zur Bedeutung der Stammbucheintragungen und Albumblätter von Felix Mendelssohn Bartholdy“, in: Felix Mendelssohn Bartholdy. Kongreß-Bericht Berlin 1994, hrsg. v. Christian Martin Schmidt, Wiesbaden 1997, S. 37–63, hier S. 42 (teilweise)
Druck 2: John Michael Cooper und R. Larry Todd, „'With True Esteem and Friendship'. The Correspondence of Felix Mendelssohn Bartholdy and Louis Spohr“, in: Journal of Musicological Research 29 (2010), S. 171-259, hier S. 226f.; englische Übersetzung S. 185f.
Druck 3: Felix Mendelssohn Bartholdy, Sämtliche Briefe, Bd. 5, hrsg. v. Uta Wald unter Mitarbeit v. Thomas Kauba, Kassel u.a. 2012, S. 127f.
Inhaltsangabe: Autographen. Auktion am 20. März 1952 in Stuttgart (= Katalog Stargardt 502), Eutin 1952, S. 44

Lieber Herr Kapellmeister

Ich habe eine große Bitte an Sie, und sage Sie Ihnen geradezu, weil ich weiß, daß Sie mir immer freundlich waren, und sie mir gewiß nicht übel nehmen werden.
Ich möchte gern ein kleines Lied von Ihnen, für eine Sopranstimme von Ihrer Hand1 geschrieben haben. Wundern Sie sich nicht über die unbescheidne Bitte, da Sie gewiß so sehr, und von allen Seiten her in Anspruch genommen sind, aber es hängt so zusammen: ich möchte meiner Braut , die ich zu Weihnachten in Frankfurt besuche, ein Lieder- und Zeichenbuch mitbringen; für die
Zeichnungen habe ich von meinen Düsseldorfer Freunden viel Schönes, was2 ich hineinlegen werde, aber nun hätte ich außer den Liedern die mir meine Schwester schickt und die ich3 selbst dazu machen will, gerade von Ihnen so gern etwas4, weil ich weiß daß das meiner Braut so sehr viele Freude machen würde.
Drum bitte ich Sie nun. Sie nehmen mir es gewiß nicht übel, da Sie den Zweck kennen, den ich dabei habe. Und wenn es auch nur ein ganz kurzes Liedchen sein könnte – wenn Sie es nur geschrieben haben, und Ihren Namen darunter.
Und wenn Sie meine Bitte erfüllen, so bemerke ich noch, daß das Format des Buches, so ist wie eine Seite dieses Briefes etwa, wenn Sie die langen Seiten um anderthalb Zoll verlängern, und es dann in die Breite nehmen.
Ich weiß, daß Sie es nicht verlernt haben sich darüber zu freuen, wenn Sie Anderen so rechte Freude machen können, und nur deshalb habe ichs gewagt mich mit meiner Bitte an Sie zu wenden. Darum will ich auch weiter nicht um Entschuldigung bitten, Ihnen nur noch für die freundlichen Grüße danken, die mir Mde. Voigt von Ihnen gesagt hat. Sie erzählte mir auch, daß Sie mein Oratorium dort einstudiren würden; dafür bin ich Ihnen vielen Dank schuldig, und hoffe nur, daß Sie mir nun, nach der Beendigung desselben, Ihr Urtheil nicht vorenthalten werden, sowie damals als ich Ihnen die ersten Anfänge davon zeigte. Sie wissen, wie mir das zur Förderung und Belehrung bei weiteren Arbeiten gereicht.
Mit wahrer Hochachtung

Ihr ergebner
Felix Mendelssohn Bartholdy

Leipzig den 24 Nov. 1836

Autor(en): Mendelssohn Bartholdy, Felix
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Mendelssohn Bartholdy, Cécile
Voigt, Henriette
Erwähnte Kompositionen: Mendelssohn Bartholdy, Felix : Paulus
Spohr, Louis : Lieder, Sgst Kl, op. 139.5
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1836112441

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Mendelssohn, 14.05.1835. Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Hier ein Wort gestrichen.

[2] Hier gestrichen: „hineingeht“.

[3] Hier ein Wort gestrichen.

[4] „etwas“ gestrichen?

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (24.06.2020).