Bernhard Hausmann an Louis Spohr in Kassel

Mein verehrter Freund!

Als ich vor 3 Tagen von einer längeren mit meiner Familie unternommenen Reise nach Holland, Braband und Paris zurückkam, fand ich Ihren lieben Brief vom 20^t Aug vor, der hier so lange unerwähnt gelegen hatte.
Es thut mir sehr leid daß Sie ohne Antwort geblieben sind, da es jetzt damit zu spät seyn wird und Sie ohne Zweifel die Stelle der Madame Mattys bereits wieder besetzt haben werden –. Fräulein Stetter ist nicht übel, sie singt mit viel Feuer und Lebhaftigkeit doch ist ihre Stimme etwas scharf und nicht sehr klangvoll auch ist sie in wenig Rollen einstudirt –. Sie ist so viel ich weiß, indeß für das laufende TheaterJahr hier fest engagirt. –.
In Paris habe ich Ihr Andenken noch recth frisch gefunden namentlich hat Vallain jetzt erster Violoncell in der großen Oper und Orchester am Conservatoir an Bodios Stelle mir aufgetragen Ihnen seine herzlichsten Empfehlungen zu bestellen. Wir haben meinen Sohn Georg nach Paris begleitet, der, nachdem er sich in Dresden und Wien tüchtig herausgearbeitet hat, jetzt längere Zeit in Paris bleiben wird –.
Daß Sie noch die Absicht, für die nächsten Pfingsttage ein Musikfest zu veranstalten, verfolgen freut mich sehr und werde ich mit Freuden bereit seyn nach meinen geringen Kräften der Sache hier förderlich zu seyn.
Mit aufrichtiger Freundschaft und Verehrung empfehle ich mich Ihnen

Herzlichst
B. Hausmann