Hermann Härtel für den Musikverlag Breitkopf & Härtel an Louis Spohr in Kassel

S^r Wohlgeb.
Herrn Kapellmeister
D^r Spohr
in
Cassel.

frei


Herrn Kapellmeister D^r Spohr in Cassel.

Leipzig, 13. September 1836.

Hochzuverehrender Herr,

In Erwiderung Ihrer sehr geehrten Zuschrift v. 7. d. M. sagen wir Ihnen verbindlichsten Dank für den uns gesendeten höchst schätzbaren Beitrag zu unserm Album. Derselbe war uns um so werthvoller, als es uns von der ungestörten Fortdauer Ihres Wohlwollens überzeugte. Wir nehmen davon Gelegenheit, noch unser Ergebenstes vom 1. August¹ zu entschuldigen. Wenn wir Ihnen darin – obwohl höchst ungern – gestehen zu müssen glaubten, daß das von Ihnen gestellte Honorar unsern Calcül übersteige, so sahen wir aus Ihrer Erwiderung, daß wir uns hierin doch geirrt haben mußten. Den Grund davon können wir nur darin sehen, daß wir, fast nur mit eigenem Verlag beschäftigt, den Vertrieb Ihrer Werke – welche wir leider nicht zu unserm Verlag rechnen – falsch beurtheilt haben. Jedenfalls ersuchen wir Sie, uns deshalb Ihr Wohlwollen auch in Zukunft nicht zu entziehen. Wir glauben gerade durch unsre neuesten Verlagsunternehmungen gezeigt zu haben, daß wir keinen Aufwand scheuen uns das Beste des Erscheinenden anzueignen; und so hoffen wir, daß Sie uns früher oder später Gelegenheit geben werden, dieß auch Ihnen zu beweisen.
Der neue Abdruck Ihres Oratoriums ist eben vollendet, wir werden Ihnen die Exemplare nächste Woche, Ihrer Ordre gemäß, zur Fuhre übersenden. Die Anzeige desselben erscheint im nächsten Intelligenzblatt der musik. Zeitung.²
Hochachtungsvoll empfehlen wir uns

Ihre ergebensten
Breitkopf & Härtel