Autograf: Deutsches Literatur Archiv Marbach (D-MB), Sign. A:Kauffmann, Fritz°Spohr
Beleg: Walter Scheffler, Die Sammlung Dr. Fritz Kauffmann. Eduard Mörike und sein Kreis. Allgemeine Autographensammlung. Gesamtverzeichnis der Handschriften, Bilder, Erinnerungsstücke und Drucke, Stuttgart 1967, S. 98

Sr. Wohlgeb.
Herrn Tobias Haslinger
k.k. Hof- und priv. Kunst- und
Musikalienhändler
in
Wien.
 
Nebst einem
Paquet Musika-
lien, in blauen
Papier, gez:
H.T.H.1
 
 
Cassel den 18ten Juni
1836.
 
Hochgeehrter Herr u. Freund,
 
In Auftrag des Herrn Kapellmeister C. Kreutzer übersende ich Ihnen beykommend Buch und Partitur der Oper Jessonda, welche ich an denselben nebst dem, im Paquete befindlichen Briefe2 abzugeben bitte. Zugleich ersuche ich Sie das Honorar dafür 15 Friedrichsd‘or gefälligst in Empfang zu nehmen und mir gelegentlich zu übermachen. Auch lege ich dem Paquet das neue Soloquartett in Partitur bey. Gern hätte ich Ihrem Wunsche gemäß eine Clavierstimme ausgezogen, allein mir wird ein solches Arrangement sehr schwer, da ich nicht Clavierspieler bin und ich war überdieß in der letzten Zeit ungeheuer mit Theaterarbeiten überhäuft, so daß ich zu eigenen Arbeiten gar nicht kommen konnte. Sollten Sie außer der Partitur auch die ausgeschriebenen Stimmen zu haben wünschen, so werde ich sie Ihnen noch nachträglich überschicken. Jezt konnte ich sie nicht entbehren da ich das Quartett auf einer kleinen Reise nach Leipzig und Dresden, die ich morgen antrete, einige male zu spielen wünsche.
Für Ihre gefällige Mittheilungen über die Aufführung meiner Sinfonie3 und des Oratoriums4 sage ich den herzlichsten Dank.5 Gern wäre ich während der dießjährigen Ferienzeit nach Wien gekommen, es läßt sich aber nicht thun, weil ich meine Frau auf dem Rückweg zu den Verwandten6 in Braunschweig führen muß. Dort werden wir dann auch das große Musikfest erleben. Nächstes Jahr soll mich aber nichts abhalten, den längst gehegten Plan, eine Reise nach Wien auszuführen.
Mit wahrer Hochachtung und herzlicher Freundschaft ganz
 
der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Haslinger
Haslinger, Tobias
Erwähnte Personen: Kreutzer, Conradin
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Spohr, Louis : Jessonda
Spohr, Louis : Quartette, Vl 1 2 Va Vc, op. 93
Spohr, Louis : Die Weihe der Töne
Erwähnte Orte: Braunschweig
Dresden
Leipzig
Wien
Erwähnte Institutionen: Hoftheater am Kärntnertor <Wien>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1836061822

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Haslinger an Spohr, 05.04.1836. Der Postweg dieses Briefs überschnitt sich mit dem von Haslingers derzeit verschollenem Brief vom 22.06.1836. Haslinger beantwortete diesen Brief und Spohrs nächsten Brief vom 23.07.1836 am 31.07.1836.
 
[1] Links neben dem Adressfeld befinden sich von anderer Hand Empfangs- und Antwortvermerk des Verlags: „Spohr in Cassel / 18 Juni 1836. / erhalten _ 1 Jul. / beantw _ 31 " “
 
[2] Dieser Brief an Conradin Kreutzer ist derzeit verschollen.
 
[3] Die Weihe der Töne.
 
[4] Des Heilands letzte Stunden.
 
[5] Bezieht sich entweder noch auf Haslinger an Spohr, 05.04.1836 oder auf einen derzeit verschollenen Brief von Haslinger an Spohr.
 
[6] Spohrs Brüder Wilhelm und August lebten mit ihren Familien in Braunschweig.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (19.07.2017). [Link zum Vorbrief korrigiert: 23.04.2019.]