Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,32
Beleg 1: Verzeichnis der von Herrn Bürgermeister G.E. Hofmeister hinterlassenen Autographen-Sammlung, welche am 13. November 1893 und folgende Tage durch das Auktionsinstitut von List & Francke in Leipzig […] öffentlich gegen bare Zahlung versteigert werden soll, Leipzig 1893, S. 58
[Beleg 2: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal’s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
Beleg 3: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68
Beleg 4: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124
[Beleg 5: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]

Sr. Wohlgeb.
dem Herrn Concertmeister
Fr. Nohr
in
Meiningen.

franco.1


Cassel den 12ten
Januar 1836.

Wohlgeborner Herr,

Daß ich mich bemühen werde, Ihnen Ihr Unternehmen so viel wie möglich zu erleichtern, versteht sich von selbst. Aber Pflicht ist es, daß ich Sie im Voraus von den, für reisende Künstler so höchst ungünstigen hiesigen Verhältnissen in Kenntniß setze. Der Prinz2 hat der Kapelle und dem Sängerpersonal untersagt, bey irgend einem Concerte, welches nicht im Theater stattfindet, mitzuwirken und das Theater hat er schon seit Jahren keinem reisenden Künstler, selbst solchen, die an Personen seiner nächsten Umgebung dringend empfohlen waren, mehr gegeben. Es bleibt daher den Fremden, die nicht lieber gleich verzichten, nichts übrig, als eine Abendunterhaltung mit Quartettaccompagnement meiner Schüler in einem Saale3 zu geben, die aber in der Regel so wenig besucht sind, daß oft nicht die Kosten gewonnen werden. Überhaupt hat sich das Publikum den Concerten so abgewandt, daß wir statt 8 Abonnementsconcerte wie früher, jezt nur 3 für unsere Wittwenkasse zu Stande bringen, obgleich bey diesen Concerten alles aufgeboten wird, was das Publikum nur reitzen kann.
Sollten Sie nun bey solcher Sachlage, die ein Brief an die Kurfürstin4 auch nicht ändern könnte, sich nicht abschrecken lassen, so werde ich mich sehr freuen Ihre Trios zu hören und wie schon gesagt, alles was in meinen Kräften steht, zum Gelingen Ihres Unternehmens beyzutragen suchen.
Mit vorzüglicher Hochachtung

der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Nohr, Friedrich
Erwähnte Personen: Auguste, Hessen-Kassel, Kurfürstin
Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1836011210

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Nohr an Spohr, 07.01.1836. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Nohr an Spohr, 07.12.1855.

[1] Rechts oben auf dem Adressfeld befindet sich der Poststempel „CASSEL / 12 JAN [1836]“.

[2] Der spätere Kurfürst Friedrich.

[3] „ in einem Saale“ über der Zeile eingefügt.

[4] Eine der Töchter von Kurfürstin Auguste, Marie Friederike Christine, war mit Nohrs Meininger Herzog Bernhard II. verheiratet.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.06.2020).