Autograf: letzter Nachweis siehe Beleg 2
Abschrift: Computerdatei von Herfried Homburg († 2008)
Inhaltsangabe: Catalogue d'une prècieuse collection de lettres autographes et des documents historiques composant le cabinet de feu M. J.-Z. Mazel [...] avec un appendice de lettres autographes historiques provenant d'une autre succession (= Auktion van Stockum / Charavay 28./29.01.1887 in Den Haag), Den Haag und Paris 1887, S. 146
Beleg 1: Revue des Autographes, des curiosités de l’histoire et de la biographie 199 (1897) [= Katalog Charavay], S. 16 (vgl. Katabase)
Beleg 2: Collector. A Magazine for Autograph and Historical Collectors 69 (1956) (= Katalog Walter R. Benjamin Autographs, New York), S. 70

Sr. Wohlgeb.
Herrn Musickdirector
Kleine
in
Amsterdam
 
 
Cassel den 9ten
December 1835.
 
Geehrter Herr u. Freund,
 
Nachdem nun die Exemplare meines Clavierauszugs an alle Abonnenten verschickt sind, sehe ich auch der Liste entgegen, die Sie die Güte haben wollten, unter den Musickfreunden Amsterdams cirkuliren zu lassen. Sollten Sie es wünschen, so kann ich die, bey Ihnen unterzeichneten Exemplare, mit anderen Musikalien von Leipzig aus nach Amsterdam schicken lassen, in welchem Falle das Porto viel weniger kosten wird. Sollten Sie sie aber direct mit der Post zu erhalten wünschen, so bitte ich darüber nun Ihre gefällige Bestimmung. - Das neue Oratorium1 fängt an, viel Aufsehen zu erregen. Es werden diesen Winter in 11 Städten große Aufführungen vorbereitet, unter andern in Wien, Prag, Hamburg und Leipzig.
Es wird Sie verehrter Freund vieleicht interessiren, zu erfahren, daß ich mich nach Neujahr wieder verheirathen werde. Durch den, in Zandvoort erlebten, letzten Unglücksfall2 war ich nun völlig verwaist und mein Haus war mir nach der Rückkehr nach Cassel so verödet, daß mich Bedürfnisse nach Gefühl drängten, mich nach einer andern Lebensgefährtin für meine noch übrigen Tage umzusehen. Ich fand sie in der ältesten Tochter des Oberappellationsraths Pfeiffer. Meine Verlobte ist eine ausgezeichnete Clavierspielerin, durch und durch musikalisch und lebt ganz in der Kunst. So sehe ich noch einmal einer lichten Zukunft entgegen!3
Ich hoffe, daß dieser Brief Sie wohl antreffen werde. Herrn Ten Kate, Herrn de Vrucht und allen Bekanntschaften der letzten Reise meine herzlichsten Grüße.
Leben Sie wohl. Mit wahrer Freundschaft stets ganz
 
der Ihrige
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Kleine, Hendrik Christiaan
Erwähnte Personen: Cate, Andries ten
Scheidler, Wilhelmine
Spohr, Marianne
Vrugt, Willem Pasques de Chavonnes
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Erwähnte Orte: Hamburg
Leipzig
Prag
Wien
Zandvoort
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835120913

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Kleine, 15.07.1832. Kleine beantwortete diesen Brief am 19.12.1835.
[Ergänzung Karl Traugott Goldbach (19.11.2018): Inhaltsangabe laut Auktionskatalog: „Belle et intéressante lettre où il parle de ses publications musicales et de la vente à Amsterdam; il mande qu‘il va remarier avec Mlle Pfeiffer, pianiste fort distinguée et artiste de tout cœur; causeries familières.“]

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (13.11.2017).