Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Bischoff, G.F.:4
Inhaltsangabe: Felicitas Marwinski, „Musik, das edelste Vergnügen ...“. Vom Collegium musicum zu Kantor Bischoffs Musikfesten. Musikkultur in Frankenhausen am Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts, Weimar 2012, S. 86

Hildesheim, d 24 Nov. 1835.

Entschuldigen Sie, Hochverehrter, lieber alter Freund, daß ich so spät den Betrag für die erhaltenen 3 Exempl. Ihres neuesten Orat. – welche hiebei mit 12 Rth erfolgt – einsenden. Es fanden sich noch einige Dilettanten, welche noch Exempl. davon wünschten; doch erst jetzt habe ich den bestimmten Auftrag dazu erhalten und bitte: Wenn, wie ich hoffe, nocht einige Exempl. vorhanden sind, mir so bald als möglich, n o c h  2  E x e m p l. Clavier Auszüge davon gefälligst zu übersenden.
Bei der Gelegenheit erlaube ich mir eine besondere Bitte. Ich würde und könnte diese nicht wagen, wenn ich nicht annehmen müßte, da, da Sie mir früher so große Beweise Ihrer Freundschaft gegeben jaben, Sie auch jetzt noch mir freundlich gewogen sind und Ihrem alten Gevatter gern eine Freude machen.
Beim Studiren des Clavierauszuges bin ich mit dem Werke so vertraut, daß ich es für das Herrlichste Ihrer Schöpfungen hate, uns es geht mir stündlich im Kopfe herum, einmal es vollständig zu hören. Mir Partitur ab- und die Stimmen aus-schreiben zu lassen, ist für mich zu kostspielig, da ich keine Hoffnung habe, durch eine öffentl. Aufführung hier die desfalsigen Auslagen wieder aufnehmen zu können. Wenn Sie aber, verehrter Freund, so geneigt seyn wollten, mir Partitur, Orchester- und sämtl. Chor u Solo-Gesang-Stimmen auf einige Zeit zu leihen und zwar von jetzt an bis Ostern (um Charfreitag eine Aufführung hier veranstalten zu können); so würde ich meinen Wunsch erfüllt sehen. Da ich mit meinem Andreanischen Gymnasial-Sängern nur wenig Singstunden habe; so brauchte ich so lange Zeit, die Chöre bis dahin einzuüben.
Nun, ich rechne und hoffe auf Ihre Güte und sehe mit Sehnsucht der umgehenden Post entgegen. Die etwaigen Auslagen wegen des Verpackens p an Ihren Capelldiener würde ich mit dem Betrage für die erbetenen Clavier-Auszüge gern übernehmen. Dürfte ich wohl noch bitten, 1 Textbuch den Clavier-Auszügen beizulegen, da Sie doch wahrscheinlich von der Aufführung in Cassel noch eins übrig haben?
Mögen Sie Sich übrigens recht gesund und wohl befinden!
Mit dem innigsten Gruße

Ihr
alter Verehrer u Freund
G.F. Bischoff

Autor(en): Bischoff, Georg Friedrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Erwähnte Orte: Hildesheim
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835112443

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Bischoff an Spohr, 16.07.1835. Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (22.04.2022).