Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Wohlgeborner Herr Doktor,
Hochgeehrtester Herr Capellmeister,

Ew. Wohlgeboren gefälliges Schreiben vom August hat mir Freude gemacht, möge mein Sohn die dadurch mir und meiner Frau zu Theil gewordenen angenehme Stimmung durch Fleiß und gutes Betragen mir erhalten.
Nun erlaube ich mir einige Frage: Arbeitet mein August noch immer so fleißig, daß Ihre vortheilhaften Äußerungen über die bei seinem angeborenen Talente zu erwartende Kunstfertigkeiten in Erfüllung gehen werden? –
Glauben Sie, daß er den Grad von Fertigkeit im Spielen erreichen wird, dessen er unter Ihrer Leitung theilhaftig werden kann?
Wann glauben Sie nun ihn aus Ihrem Unterrichte entlassen zu dürfen? Die Veranlassung zu dieser Frage ist verzeihlich, weil er in Cassel schon 720 Rth. ausgegeben hat und meine Frau sonst als ich uns nach ihm sehnen. Demohngeachtet will ich in Ihre Entscheidung mich fügen und nur die Bitte hinzusetzen, mir es wissen zu lassen, binnen welcher Frist Sie ihn als einen tüchtigen Künstler entlassen können.
Unter vielen Empfehlungen von meiner Frau an Ew. Wohlgeboren und wertheste Familie verbleibe ich hochachtungsvoll und

gehorsamst.
CramerBr.1

Brs. d 8t Oct.
35.

Autor(en): Cramer, August Heinrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Cramer, August
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835100840

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Cramer, August 1835. Spohrs Antwortbrief vom 13.10.1835 ist derzeit verschollen.

[1] „Br.“ ist vermutlich eine Abk. f. „Braunschweig“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (02.02.2022).