Autograf: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 1.6 <Beckerath 18350822>
Faksimile: Alois Wolfgang Arbogast, „Zwei Briefe von Louis Spohr an Wilhelm von Beckerath. Der Kasseler Hofkapellmeister an den Krefelder Kaufmann und Musiker“, in: Heimat. Krefelder Jahrbuch 65 (1994), S. 121-126, hier S. 125 (teilweise)
Druck 1: Autographen aus verschiedenem Besitz. Auktion am 6. Juni 1962 (= Katalog Stargardt 558), Marburg 1962, S. 89 (teilweise)
Druck 2: wie Faksimile

Cassel den 22ten
August 1835

Ew. Hochwohlgeb.

erhalten beyliegend das versprochene Lied für Alt.1 Recht sehr muß ich um Verzeihung bitten, daß ich meinem Versprechen erst so spät nachkomme; ich fand aber bey meiner Rückkehr eine solche Masse von Theatergeschäften, daß ich anfangs alles andere darüber vergaß. Besonders beschäftigte mich das Einüben der cherubinischen Oper „Ali Baba,“ welche zum Geburtstag des Kurprinz-Regent bestimmt war. Diese ist nun vor einigen Tagen glücklich von Stapel gelaufen und ich athme wieder freier.2
Herrn Scheibler bitte ich herzlich zu grüßen und ihm zu sagen, daß ich ihm für das Überschickte sehr dankbar sei.3 Ich habe es unserem fähigsten Organisten4 mitgetheilt und ihn aufgefordert, seine Orgel nach der Anweisung zu stimmen. Bis jetzt hat er freilich noch nicht dazu kommen können; ich hoffe aber, er wird es zu Stande bringen.
Ihrer Frau Gemahlin, so wie den Herren Wolff‘s, Vater5 und Söhne, meine besten Grüße.
Mit vorzüglicher Hochachtung

Ew. Hochwohlgeb.
ergebenster
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Beckerath, Wilhelm von
Erwähnte Personen: Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Scheibler, Heinrich
Erwähnte Kompositionen: Cherubini, Luigi : Ali Baba
Spohr, Louis : Lieder, Sgst Hr Kl, WoO 92
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835082217

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Beckerath, 15.03.1830. Beckerath beantwortete diesen Brief am 31.08.1835.

[1] Arbogast geht davon aus, es handle sich um das „Lied der Harfnerin“ op. 94.1 (vgl. Druck, S. 124). Aus Beckeraths Antwortbrief geht jedoch hervor, dass Spohr ein Lied mit Hornbegleitung sandte, demnach also das bereits ältere „Was treibt den Waidmann in den Wald“ (1826) WoO 92.

[2] Zur Kasseler Inszenierung vgl. Moritz Hauptmann an Franz Hauser, 17.08.1835, in: Moritz Hauptmann, Briefe von Moritz Hauptmann, Kantor und Musikdirektor an der Thomsschule zu Leipzig an Franz Hauser, hrsg. v. Alfred Schöne, Bd. 1, Leipzig 1871, S. 171-175, hier S. 171.

[3] Vermutlich ein (Teil?-)Manuskript zu Heinrich Scheibler, Anleitung, die Orgel unter Beibehaltung ihrer momentanen Höhe, oder nach einem bekannten a, vermittelst des Metronoms nach Stössen erwiesen, gleichschwebend zu stimmen, Krefeld 1836.

[4] Noch nicht ermittelt.

[5] Beckeraths Schwiegervater Johann Nicolaus Wolff.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.06.2017).