Autograf: Universiteitsbibliotheek Amsterdam (NL-Au), Sign. HSS-mag.: 91 Fu 1


Sr. Wohlgeb
Herrn H.F. Mannstein
Hoffischgarten 1 Treppe
vorn heraus
in
Dresden.

franco.


Cassel den 21sten
August 1835.

Wohlgeborner Herr,

Nach einer Abwesenheit von fast 2 Monathen hieher zurückgekehrt, finde ich Ihr geehrtes Schreiben nebst dem des Herrn Miksch1 und der Gesangschule2 hier vorliegen. Nachdem ich Ihnen nun zuerst für die gefällige Mittehilung der letzteren, von der ich, nachdem ich einige Seiten gelesen, bereits eine recht vortheilhafte Idee habe, meinen besten Dank sage. [Nur] bedauere ich, daß Sie nicht einen Monath früher geschrieben haben, weil wir damals für Ihr Rollenfach einen Bassisten suchten und Sie sogleich zu einem Gastspiel hätten einladen können. Nun ist unser bisheriger Bassist3 wieder auf ein Jahr, vom 1sten October an, engagirt und daher vor der Hand Ihr Wunsch nicht zu realisiren. Sollten Sie aber nach einem Jahr hier Engagement wünschen, so ersuche ich Sie, da unser jetziger tiefer Baß dann abgehen wird, mich im nächsten Frühjahr davon zu benachrichtigen, damit ich dann ein Gastspiel zur Prüfung mit Ihnen verabreden kann. Bis dahin würde es sehr gut seyn, wenn Sie bey irgend einem kl. Theater Engagement finden könnten, um sich die nöthige Routine im Spiel zu erwerben.
Indem ich bitte, Herrn Miksch von mir und meinen verheiratheten Töchtern4, seinen ehemaligen Schülerinnen, herzlichst zu grüßen, mit vorzüglicher Hochachtung

Ew. Wohlg.
ergebener
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Mannstein, Heinrich Ferdinand
Erwähnte Personen: Dettmer, Wilhelm
Mieksch, Johann Aloys
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835082115

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Mannstein an Spohr.

[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

[2] Vgl. H[einrich] F[erdinand] Mannstein, Das System der großen Gesangschule des Bernacchi von Bologna nebst klassischen, bisher ungedruckten Singübungen von Meistern aus derselben Schule, Dresden und Leipzig 1834.

[3] Vielleicht Wilhelm Dettmer (vgl. Reinhard Lebe, Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier. Die Kasseler Bühne zur Zeit Feiges und Spohrs (= Kasseler Quellen und Studien 2), Kassel 1964, S. 183 und 281).

[4] Emilie Zahn und Ida Wolff.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (13.04.2017).