Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Hochwohlgeboren
Herrn Hofcapellmeister Doctor phil.
Louis Spohr,
Ritter des goldnen Löwen-Ordens
in
Cassel.

franco.


Verehrungswürdigster Gönner und Lehrer!

Hoch erfreut wurde ich durch Ihre werthe Zuschrift vom Monat May, und um so mehr, da Sie mich dadurch mit Aufträgen beehrten. So gern und so ernstlich ich mich nun auch bemüht, Ihren lieben Aufträgen nachzukommen, so wollte es mir dennoch nicht gelingen, ein Mehreres für Ihre Wunsches(???) zu thun; und ich bitte Sie recht herzlich nach dem Erfolge meiner Bestrebungen nicht etwa meinen Eifer zu würdigen, denn diese stehen einander sehr fern; aber unser Oldenburg ist zu klein, die Einwohnerzahl nicht reich(???), und der Sinn für ernste Music noch zu sehr in seiner Jugend und im Wachstum begriffen. Ich sah mich daher genöthigt, nach verschiedenen Orten noch in dieser Angelegenheit zu wenden; und wie Sie aus der beifolgenden Subscription vernehmen werden, zum Theil nicht ganz ohne Erfolg. Außerdem habe ich noch nach mehreren Orten hiesiger Gegend mich gewandt, aber leider ohne Erfolg. Auch in Bremen ließ ich die Subscription circuliren, aber erfuhr sehr bald, daß Mühlenbruch mit gleichem Interesse und zum Theil mit Erfolg sich für diese Angelegenheit bemühe. Zur Erleichterung des Transports bitte ich Sie, mir für1 sämtliche Subscribenten die Exemplare zuzuschicken, da ich von hier aus leicht Gelegenheit finde, um sie dort den verschiedenen Orten abgehen zu lassen, so wie ich mich auch verpflichte, für den Gesammtbetrag der 6 Exemplare2 Sorge zu tragen. Ich lebe der angenehmen Hoffnung, durch die Aufführung Ihres Werkes auf eine genügendere Weise bekräftigen zu können, wie tief ich Sie und Ihre herrlichen Meisterwerke zu schätzen(?) weiß.
Für die wohlwollende Aufnahme, welche Sie meinem Freunde Möller angedeihen ließen3, statte ich Ihnen meinen wärmsten Dank ab. Es war von Ihrer Aufnahme ganz entzückt, Er gehört schon lange zu Ihren wärmsten und treuesten Verehrern. Gewiß die beste Empfehlung für seinen Dilettantismus.
Mit Ungeduld und Freude sehe ich nun Ihres Oratoriums entgegen, und mit Liebe und eisernem Eifer werde ich mich bestreben, um eine möglichst würdige Aufführung zu bewerkstelligen.
Mit der Ihnen bekannten tiefen Verehrung und unauslöschbaren Dankbarkeit

Ihr getreuer Schlü[er]
und gehor[samer]
Diener
August Pott.

Oldenburg, d 12. Juli 1835.

Autor(en): Pott, August
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Möller, Eduard
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Erwähnte Orte: Bremen
Oldenburg
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835071237

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Pott, 19.05.1835. Spohr beantwortete diesen Brief am 12.10.1835.

[1] „für“ über der Zeile eingefügt.

[2] Auf der mitzurückgeschickten Subskriptionseinladung sind von Pott vermerkt:    
     „Für die Sing-Akademie zu Oldenburg 2 Exemplare
      Für den Singverein zu Varel 1 Exemplar
      Für den Singverein zu Jever 1 Exemplar
      Assessor Dugend zu Oldenburg 1 Exemplar.
      Auctionsverwalter Will 1 Exemplar.“

[3] Vgl. Potts Empfehlungsbrief für Möller, 01.04.1835.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.11.2020).