Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Empfindungen eines jungen Künstlers, nach der ersten Unterredung mit dem Kapellmeister Herrn Louis Spohr, zu Sandfurth am Strande der Nordsee den 8ten July 1835.

Leih’ o heilige Muse, mir Sprache, würdig zu singen
Freudigen Sang, entquillend des jungen Künstlers Herzen,
Feiernd den Tag, der Heut mir schenkte den Anblick des Meisters. –

Viele Jahre schon weihtest Du, huldvoll väterlich sorgend,
dem Wohl der Künstler, die lieben mit biederen Herzen dir nahn,

Freudig der Dankbarkeit heiliges Opfer zu zollen. –
Treu deiner Pflicht zu sorgen, zu schaffen für die Tonkunst.

Weile noch lang, liebend und glücklich, in unserer Mitte,
Stets sei dein dauerndes Glück der Maaßstab unserer Ruhe
Was höchste Ehre, o Meister, dir je kann gewähren,
Sei von uns willig gebracht, freundlich dein Leben zu schaffen. –

Herrscher des Himmels, Lenker der Staubgeschaffenen Menschen,
Betend heb’ ich den Blick empor, du Schiksalsregierer,
Zu Deinem stahlenden, ewig Liebe sprechenden Thron:
Friste noch lange Zeit des Leben des hohen Musikers,
daß ihm ersetze die Sorgen vieler vergangener Tage.
Laß ihm mit jedem vergnügten Morgenrothe erblühn
Neue Freude und Lust, versüßend sein mühvolles Leben.

Louis Erck. Erster Oboist des National Theaters zu
Amsterdam

Autor(en): Erck, Louis
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Zandvoort
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835070843

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Erck an Spohr, 01.07.1835. Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Erck an Spohr, 11.07.1835.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.02.2023).