Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Kissingen d 9ten Juni 1835.

Hochgeehrtester Herr Capellmeister!

Nach Durchlesung Ihres Briefes und dem des Herrn Heims, blieb mir nichts übrig als Se Hoheit1 zu bitten, selbst einen Abstecher nach Nürnberg zu machen. Dies wurde aber nichts für genehm gefunden, mir eben den Befehl ertheilt dahinn zu reisen, das hiesige Ehepaar zu sehen und zu hören und nach Umständen zu verfahren.
Vorgestern habe ich daher an Heim geschrieben mir umgehend die Lage zu bestimmen, an welchen ich mit Bestimmheit hoffen könnte, ihn und seine Frau zu hören, und sobald ich Antwort erhalten, gehe ich ab. Von dort aus werde ich an Director Feige schreiben, um nöthigenfals noch Schritte wegen Dams thun zu können, da Sie mein Brief wohl nicht mehr in Cassel treffen würde. Nach dem Brief Heims zu schließen, befürchte ich aber daß das Ehepaar das nicht ist und leisten kann, was wir verlangen müssen.2
Wenn es noch nicht geschehen ist, so bitten Sie durch den G.Director mir eine Liste über alle veränderte Engagements, sobald als möglich zu schicken. Daß Bolzmann engagirt werde, hat keine Zufriedenheit erweckt! –
Sollte am 16t d. M. die Urlaubs Gesuche noch nicht genehmigt zurück seyn, so können Sie nur abreisen, indem Ihnen dies zu schreiben, mir Se Hoheit aufgetragen hat. Daß Ihnen das Bad in jeder Hinsicht gut bekommen möge, wünsche ich von Grund meines Herzens.
Leben Sie wohl und vergnügt; empfehlen Sie mich dem Hofrath Vogel und Direktor Feige, und seyn Sie überzeugt von der besonderen Hochschätzung und Ergebenheit und welchen ich verharre als

Ew. Wohlgeboren
ganz gehorsamster Diener
v.Lepel

Autor(en): Lepel, Friedrich Wilhelm von
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Bolzmann, Anton Karl
Dams, Friedrich
Feige, Karl
Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Heim, Friedrich
Heim, Wilhelmine
Vogel, Wilhelm
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Nürnberg
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1835060944

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Lepel an Spohr, 23.09.1835.

[1] Der Prinzregent und spätere Kurfürst Friedrich Wilhelm.

[2] Beide waren dann auch nur bis 1836 in Kassel engagiert, als Dams wieder an das Hoftheater zurückkehrte (vgl. Reinhard Lebe, Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier. Die Kasseler Bühne zur Zeit Feiges und Spohrs (= Kasseler Quellen und Studien 2), Kassel 1964, S.281 und 283.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (23.02.2023).