August Heinrich Cramer an Louis Spohr in Kassel

Werthester Herr Doktor,
Hochgeehrtester Herr Capellmeister!

Leider! habe ich und meine Frau das traurige Schicksal, welches Sie betroffen¹ , vor mehreren Tagen in Erfahrung gebracht, und Sie wegen dieses unersetzlichen Verlustes herzlich bemitleidet. Der Himmel schenke Ihnen Kraft für den erste[n] Augenblick Ihren großen Schmerz ertragen zu können, um sich an as Sie betroffene Unglück allmählich zu gewöhnen.
Sehr freue ich mich über das gute Zeugniß, welches Sie mir über meinen August ertheilt haben; ich bitte herzlich ermahnen Sie ihn ferner zum Fleiße und zur Befolgung der Regeln in Ihrem nützlichen Unterrichte, welchen er in seinen Briefen stets sehr lobt. Ich wiederhole nochmals meine Bitte meinen August Ihre Sorgfalt zu schenken, denn ich kann Ihnen den Wunsch nicht verbergen, denn ich kann Ihnen den Wunsch nicht verbergen, nach einiger Zeit gern hören zu mögen, daß mein August durch Ihre Anleitung im Violinspielen bei ernstlich fortgesetztem Fleiße der Fertigkeit der hiesigen Geigenspieler, wohin vorzüglich die Herren Müller zu zählen sind, ziemlich nahe gebracht sei.
Unter vielen Empfehlungen von meiner Gattinn an Ew. Wohlgeboren erharre ich mich Hochachtung

Ew. Wohlgeboren
gehorsamster Diener
CramerBr.²

Brschw. d 8^t Dec.
1834.