Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Wohlgeb.
Herrn Dr Louis Spohr
Kurfürstl. Hofkapellmstr
Cassel

dG.


Verehrter Hr Kapellmeister!

Obgleich man hier allgemein behauptet, ich würde Braunschweig nicht verlaßen, und wie ich von Ihrem Hr Bruder1 vernommen, sich das Gerücht auch schon in Cassel verbreitet hat, so können Sie meinem Worte doch glauben, daß ich komme. Ich glaube es hat in diesem Punkte so viel Gewicht wie der Gequake tausend nachplappernder Seelen: doch wiederhole ich meine Bitte mir so viel Zeit zu vergönnen, wie ich zur Reise nach Lübeck gebrauche indem dieselbe sehr nothwendig und von meiner Familie sehr gewünscht wird, ich will sehen, wenn ich erst dort bin, Alles nachholen. –
Von meinen Antrittsparthien, möchte ich am liebsten Arnold im Tell. Edmund im Falschmünzer2 (wenn Sie gesonnen sind, dieselben zu geben) Graf Robert in Joconde. Licinius3, und erbitte ich mich darüber Bescheid. –
Herr Birnbaum bringt Ihnen meine Lieder, Nicht wahr Sie sind so gut, dieselben genau durchzusehen? Vielleicht habe ich hin u da in den Beziehungen gefehlt, oder es findet sich auch wohl gar noch ein orthographischer Fehler! – Einen Brief für André in Frankf. schreibe ich in einigen Tagen, ich habe jetzt keine Zeit.
Mir wär es sehr lieb, wenn der Hr Birnbaum einschlüge! Der ist ein äußerst lieber Mann, zu dessen Collegenschaft ich mir Glück wünsche. –

Genehmigen Sie meine innigste Hochachtung
von Ihrem
ergebensten
CHSchmidt



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schmidt, 09.04.1834. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schmidt, 04.10.1834.

[1] Vermutlich Wilhelm Spohr, allerdings lebte auch August Spohr in Braunschweig.

[2] Le serment.

[3] Rolle in La vestale.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.09.2020).