Autograf: nicht ermittelt
Abschrift: Landeskirchenarchiv Eisenach (D-EIlka), Sign. BXXV, B. 10 (Altsignatur, derzeit nicht zuzuordnen), Bl. 47f.
Druck: Helmuth Rudloff, „Friedrich Kühmstedt als Direktor der Weimarer Orchesterschule?“
Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz „Das Weimarer Schaffen Franz Liszts und seine Ausstrahlung auf die Weltmusikkultur“, hrsg. v. Wolfram Huschke und Wolfgang Marggraf (= Weimarer Liszt-Studien 1), Weimar 1987, S. 167-171, hier S. 169
Inhaltsangabe: ders., „Friedrich Kühmstedt. Pädagog, Organist und Komponist“, in: Organy i muzyka Organowa 6 (1986), S. 53-70, hier S. 56

Die Durchsicht der Arbeiten desselben hat mir viel Vergnügen gemacht, da ich daraus ersah, daß der junge Mann eine tüchtige Schule gemacht hat, und nun, im Gegensatz mit so vielen jungen Komponisten, die nur dem flachen Modegeschmack frönen, dem Bessern und Würdigern in der Kunst nachstrebt. Am meisten hat mich fast die Oper interessiert, die, obgleich sie wohl von den vorliegenden Kompositionen das Unbrauchbarste seyn wird, da der Komponist die dramatischen Formen noch nicht kennt und fast unausführbar schwer für Sänger und Orchester geschrieben hat, doch am meisten seine Erfindung und das oben gesagte beurkundet. Aus dem, mir von Herrn Kühmstedt, zur Ansicht und Beurtheilung zugeschickten Kompositionen, als: 1. der erste Akt der Oper 'die Schlangenkönigin' , eine Ouvertüre für großes Orchester, 3., ein Rondo für Pianoforte und 4., die Motetten für 4 Männerstimmen, habe ich mit Vergnügen ersehen, daß der junge Künstler eine gute Schule im reinen Satze und doppelten Contrapunct gemacht hat, dabei das Haupterforderniß zu einem guten Componisten, eine reiche Erfahrung besitzt, auch zu instrumentiren versteht, daß daher zu erwarten ist, er werde die musikalische Welt mit recht vielen gediegenen und werthvollen Arbeiten beschenken.

Cassel den 12. Juli 1834
Dr. Louis Spohr,
Kurfürstlich Hessischer Hofkapellmeister

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Kühmstedt, Friedrich
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Kühmstedt, Friedrich : Motetten, Ten 1 2 Bass 1 2
Kühmstedt, Friedrich : Ouvertüren
Kühmstedt, Friedrich: Rondo quasi fantasia, Kl, op. 16
Kühmstedt, Friedrich : Die Schlangenkönigin
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Lehrerseminar <Eisenach>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1834071210

Spohr



Spohr stellte dieses Zeugnis für eine Bewerbung als Dozent am Lehrerseminar Eisenach auf Bitte Kühmstedts in seinem Brief an Spohr, Anfang Juli 1834 aus. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Kühmstedt an Spohr, 21.11.1837.
Da sich die Altsignatur derzeit keinem aktuellen Archivbestand zuordnen und damit die Abschrift nicht auffinden lässt, ist das Zeugnis hier nach dem Druck ediert.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.07.2020).