Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Wohlgebohrner Herr,
Hochverehrter Herr Kapell-Meister!

Seit dem letzten Musik-Feste in Halberstadt trillt mich meine Friederike fast täglich, Sie mein hochverehrter Herr und Freund um gütige Besorgung einiger Singe-Sachen für meine Tochter gehorsamst zu ersuchen. Vergebens habe ich derselben aber so vielemal vorgestellt, daß es unbescheiden ist, einen solchen Gönner und Freunde so oft mit Bitten beschwerlich zu fallen; allein sie behauptet, in Halberstadt von Ihnen auf’s Neue die gewogentlichste Zusage erhalten zu haben, und so muß ich dann, um nur Einmal Ruhe zu bekommen, Sie mein Hochverehrter Herr gehorsamst bitten, für meine Friederike noch Einmal einige Gesangs-Parthie gefälligst auszusuchen, und auf meine Rechnung copiren zu laßen.
Vor Allem bittet Friederike um das Rezit. und Arie aus Ihrer Zemire und Azor „darf ich meinen Augen trauen“. Ich bin vor Kurzem zu dem Clavier Auszuge dieser Oper gekommen, und meine Fried. hat sich dem wie gewöhnlich und auch ganz natürlich in diese Arie verliebt, worüber ich denn auch recht froh bin, daß der Aubersche Klingklang ihren richtigen Geschmack nicht verdreht, wenn sie dem auch mitunter um des lieben Publikus willen solche Arien abgurgeln muß. Ales Ubrige überlaße ich IHrer gütigen eigenen Wahl, und bitte dabey auch noch um Etwas Ensemble’s Trios, Quartetts, Quintetts, auch wohl ein Paar hübsche Scenen mit Chor-Begleitung, so zum Betrage von 10 bis 12 Rth. Dabey habce ich auch ergebenst zu erinnern, daß ich Ihnen, wie ich glaube auch eine Kleinigkeit von Ihrer letzten gütigsten Sendung (um gerades Geld in Papiere überschicken zu können)1 investirt. Haben Sie die Gewogenheit dies mit zu berechnen, ich werde den Betrag meiner gehorsamsten Bitte umgehend mit meinem und meiner Tochter innigstem Danke einschicken. Nochmals muß ich wirklich, nur für meine Friedrieke um gütigste Verziehung bitten, und werde nie aufhören mit der innigsten Hochachtung und Verehrung zu sein

Ihr
ewig dankbarer
J.D. Rose

Quedlinburg d. 21. Jan. 1834.

Autor(en): Rose, Johann David
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Rose, Friederike
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Zemire und Azor
Erwähnte Orte: Halberstadt
Erwähnte Institutionen: Elbe-Musikfeste <wechselnde Orte>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1834012145

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Rose an Spohr, 19.02.1847.

[1] Hier gestrichen: „h“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.03.2022).