Autograf: Spohr Museum Kassel, Sign. Sp. 1.1 <18331021>
Beleg: Autographen. Historische Autographen, literarische Autographen, Musiker, Schauspieler und bildende Künstler, Stammbücher. Versteigerung am 20., 21. und 22. Oktober 1926 (= Katalog Liepmannssohn 48), Berlin 1926, S. 174f.

Cassel den 21sten October
1833.
 
Geehrtester Herr und Freund,
 
Ich ersuche Sie, den beyliegenden Brief0 sogleich Herrn W. Dettmer abzugeben. Er enthält Engagementsanträge und ist von höchster Eile, da mir soeben unser tiefer seriöser Baß wieder aufschreibt1 und unser Hoftheater doch den 10ten November schon eröffnet werden soll. Herr Dettmer hat sich Ende August zu unserem neuen Hoftheater gemeldet; nun weiß ich aber nicht, ob er sich noch in Breslau befindet, oder ob er vielleicht schon wieder ein anderes Engagement angenommen hat? Sie würden dies vielleicht bey Herrn Schauspieler Henne, der ebenfalls zu uns kommt, am besten erfahren können. Sollten Sie seinen jetzigen Aufenthalt mit Bestimmtheit erfahren können, so bitte ich Sie, ihm augenblicklich den einliegenden Brief zuzusenden. Jedenfalls aber ersuche ich Sie recht sehr mir mit umgehender Post zu melden, was Sie von Herrn Dettmer in Erfahrung gebracht haben; auch, wie man dort mit seinen Leistungen zufrieden war.
Ich habe jetzt so viel zu thun, daß ich oft nicht weiß, wo mir der Kopf steht; dazu leide ich an einer Augenentzündung, die mich recht ungeduldig macht. Dies möge mich entschuldigen, daß ich jezt nichts weiter schreibe. Ist unser Theater nur2 erst einmal eröffnet, so wird’s auch wieder besser werden.
Herzliche Grüße an alle die Breslauer Freunde und Bekannten.
Von Herzen
 
der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hesse, Adolph
Erwähnte Personen: Dettmer, Wilhelm
Henne, Heinrich
Sesselmann, Carl
Erwähnte Kompositionen: Anacker, August Ferdinand : Der Bergmannsgruß
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1833102101

Spohr



Dieser Brief folgt direkt auf Spohr an Hesse, 13.10.1833. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hesse, 04.03.1834, aus dem sich ein verschollener Brief von Hesse an Spohr erschließen lässt.
 
[0] [Ergänzung 15.09.2021:] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
[1] Spohr schreibt am 31.10.1833 an Wilhelm Speyer: „Das Personal der Oper habe ich nun vollständig engagirt bis auf den tiefen [B]aß, von dem ich noch Antwort erw[arte]. Sesselmann hat uns nämlich, nachdem er sich schon die Contracte hatte schicken lassen, vor 10 Tagen wieder aufgeschrieben.”

[2] [Ergänzung 15.09.2021:] „nur“ über der Zeile eingefügt.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.12.2014).