Autograf: Stockholm, Music and Theatre Library of Sweden (S-Sm), Fryklund Collection
Inhaltsangabe 1: Catalogue de l’importante collection de lettres autographes […] dont la vente aura lieu à Paris […] le mercredi 13 juin 1888 (= Katalog Charavay), Paris 1888, S. 88
Inhaltsangabe 2: Bulletin d’Autographes à Prix Marqués 42 (1889) Nr. 233 (= Katalog Charavay), S. 14
Inhaltsangabe 3: Ebd. 55 (1902) Nr. 322 (= Katalog Charavay), S. 28
Inhaltsangabe 4: Ebd. 62 (1909) Nr. 394 (= Katalog Charavay), S. 31f.

Sr. Wohlgeb.
Herrn Tobias Haslinger
k.k. Hof- und priv. Kunst- und
Musikalien-Handlung
in
Wien
 
franco
Gränze1
 
 
Cassel den 4ten Sept. 1833.
 
Geehrtester Herr und Freund,
 
Ihr geehrtes Schreiben vom 25sten und 26sten August nebst den beyden Wechseln und der Quittung von Herrn Streicher habe ich richtig erhalten und seyn meinen ergebensten Dank. – Da ich, wie ich Ihnen bereits schrieb, am 1sten October für einen Kauf eine bedeutende Zahlung zu leisten habe, so ließ ich mir gestern die beyden Wechsel von einem hiesigen Banquier auszahlen. Nach einer, hier beyliegenden genauen Berechnung von dem, was ich bis jetzt von Ihnen ausbezahlt erhielt und von dem, was ich zu empfangen hatte, ergibt sich, daß ich noch 161 rth 4¾ gr Pr. Cour.2 zu fordern habe. Da diese Summe bey der, die ich am 1sten October auszuzahlen habe, mitgerechnet ist, so bitte ich Sie recht sehr, mir dieselbe, zur Ausgleichung unserer Rechnung, in einem Wechsel auf hier, oder Frankfurt a/m noch vor dem 1sten October gefälligst zuzusenden.
Da Sie jetzt für die nächste Zeit mit Manuscripten überreich versehen sind, so habe ich die Concertante anderweitig verkauft.3 Statt Ihrer trage ich aber ein anderes, kleineres Opus zum Verlage an, da Sie solche kl. Sachen mit besonderer Eleganz ausstatten. Es ist dieß: Erinnerung an Marienbad, Walzer für 2 Violinen, Viola, Baß, 1 Flöte, 2 Clarinetten, 2 Hörnern und 1 Fagott (von mir selbst auch für Pianoforte à quatre mains arrangirt.) Ich schrieb diesen ausgeführten Walzer (à la Straus) in Marienbad für die dortigen Prager Musiker, brachte ihn aber wegen meiner Reise nach Prag4, nicht fertig und habe ihn hier erst vollendet. Es besitzt ihn daher außer mir noch niemand und ich werde ihn den Musikern in Marienbad auch erst gestochen zusenden. Da ich in dieser Gattung noch nichts schrieb, so überlasse ich Ihnen, für den Fall, daß Sie ihn diesen Herbst noch stechen wollen, die Stimmung des Honorars.
Die Sinfonie würde sich, außer einem Arrangement für Pianoforte zu 4 Händen, am besten wohl als Quartett oder Septett für Streichinstrumente und eine Flöte einrichten lassen. Ob Herr v. Blumenthal dieß geschickt zu machen versteht, vermag ich eben nicht zu beurtheilen, da mir noch keine Arrangements von ihm zu Gehör gekommen sind. – Die letzte Correktur der Sinfonie, Partitur und Stimmen werde ich sehr gern besorgen.
Auch ich habe es recht sehr bedauert, daß der Zufall uns nicht auf der Reise zusammengeführt hat und hoffe, es werde im nächsten Frühjahr geschehen. Mit herzlicher Freundschaft stets ganz
 
der Ihrige L. Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Haslinger
Haslinger, Tobias
Erwähnte Personen: Blumenthal, Joseph von
Streicher, Johann Baptist
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Erinnerung an Marienbad
Spohr, Louis : Konzerte, Vl 1 2 Orch, op. 88
Erwähnte Orte: Marienbad
Prag
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1833090422

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Haslingers Briefe vom 25. und 26.08.1833. Haslinger beantwortete diesen Brief am 24.09.1832.
 
[1] Neben dem Adressfeld befinden sich von anderer Hand Empfangs- und Antwortvermerk des Verlags: „Spohr in Cassel / 4 Sept. 1833. / erhalten _ 10 Sept. / beantw. _ 24 " “. [Ergänzung 14.02.2022: Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „CASSEL / 4 SEP1833; auf der Rückseite des zusammengefalteten Briefumschlags befindet sich der Stempel „WIEN / 10 Sep.“.]
 
[2] „Pr. Cour.“ über der Zeile eingefügt.
 
[3] Spohr bot diese Komposition erst drei Tage später, am 07.09.1833, dem Musikverlag Simrock an.
 
[4] Vgl. Louis Spohr an Dorette Spohr, 21.07.1833.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.04.2017).