Autograf: Stadtmuseum Dresden, Museen der Stadt Dresden, Schriftgutsammlung, Sign. SMD_SD_2021_00193
Digitale Edition: Museen der Stadt Dresden – Sammlungen Online

Sr. Wohlgeb.
Herrn B. Hausmann
in
Hannover.

franco Gränze1


Marienbad den 5ᵗᵉⁿ
Juli 1833.

Geehrter Freund,

Zufällig treffe ich hier mit den Gebrüdern Bohrer zusammen, die ebenfals wie wir die Kur gebrauchen. Der Violoncellist2 ist, wie Sie wissen in Stuttgart angestellt, der Geiger3, des des Herumschwärmens in der Welt ebenfals müde ist, sucht nach Anstellung. Er befragte mich, ob die Stelle von Maurer in Hannover schon wieder besezt sey und äußerte den Wunsch sie zu erhalten. Dieß veranlaßt mich, an Sie zu schreiben. Sollte man dort auf ihn reflecktiren wollen, so glaube ich, wird er unter billigen Bedingungen zu haben seyn. Daß er ein tüchtiger Künstler ist, wissen Sie so gut wie ich.
Mit dem Violoncellisten habe ich wegen Ihres Sohns gesprochen und er erklärt sich bereitwillig ihn, seiner Zeit, als Schüler anzunehmen. Ja, er könnte ihm sogar, wenn Sie es wünschen und gleich deshalb an ihn schreiben, eine Anstellung als Violoncellist beym Stuttgarter Orchester verschaffen, da er den Auftrag hat, sich um einen solchen umzusehen.
Die Gebrüder Bohrer werden bis Ende dieses Monaths hier bleiben und dann nach Carlsbad gehen, um dort Concert zu geben.
Unsere Reise hieher über Leipzig war sehr angenehm und die Kur scheint meiner Frau auch recht gut zu bekommen. Unser hiesiger Aufenthalt gewinnt dadurch, daß ich mit den Bohrern fleißig Quartettmusick mache, sehr an Annehmlichkeit.4 Übrigens ist es ungeheuer voll hier und viele Menschen haben für jezt gar nicht unterkommen können. Ich fand glücklicherweise noch ein einziges Zimmer, muß aber wöchentlich 15 fl. C.[M. dafür} bezahlen. Das Wetter ist [herrlich!]
Herzliche Grüße an die lieben Ihrigen.
Mit wahrer Freundschaft stets ganz

der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hausmann, Bernhard
Erwähnte Personen: Bohrer, Anton
Bohrer, Max
Hausmann, Georg
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Leipzig
Marienbad
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Hannover>
Hofkapelle <Stuttgart>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1833070517

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hausmann, 03.06.1833. Hausmann beantwortete diesen Brief am 11.07.1833.

[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „MARIENBAD“, darüber befindet sich der Stempel „10 / JUL“. Außerdem befindet sich neben dem Adressfeld Hausmanns Antwortvermerk: „1833 / Marienbad 5 Juni / Spohr. / ret 11 July”.

[2] Maximilian Bohrer.

[3] Anton Bohrer.

[4] Vgl. Spohr an Friedrich Bernhard Augustin, 02.08.1833.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.10.2021).