Autograf: Österreichische Nationalbibliothek Wien (A-Wn), Sign. Autogr. 126/76-2 Han

Sr. Wohlgeb.
Herrn Streicher Sohn
Pianoforte-Fabrik Nan.
Streicher & Sohn. Vorstadt
Landstraße, Ungergasse
in
Wien.

frei Schleiz1


Cassel den 24sten
September 1832.

Wohlgeborner
Hochgeehrtester Herr,

Mein Besteller2 hat mit Bedauern aus Ihrem geehrten Schreiben erfahren, daß er noch so lange auf ein neues Instrument warten soll und läßt Sie durch ich daher nochmals bitten, die Absendung doch so viel wie möglich zu beschleunigen. Er hat sich, Ihrem gefälligen Rath gemäß, für die neuen bestimmt und bittet daher ihm eins, Nro 7. zu senden.
Den, mir gütigst gesendeten, Wechsel habe ich richtig erhalten und einkassirt und danke verbindlichst.
Die leidige Cholera bedroht nun auch unsere Stadt und schon ein paar mal wurden wir durch die Nachricht erschreckt, sie sey ausgebrochen; bisher jedoch waren es immer falsche Gerüchte. Da sie aber allenthalben in der Nähe ist, so werden wir nicht verschont bleiben. Die Anstalten zu ihrem Empfang sind übrigens gemacht und musterhaft, wie man behauptet. Dieß beruhigt etwas.3
Unter herzlichen Empfehlungen an die lieben Ihrigen mit vorzüglicher Hochachtung

Ew. Wohlgeb.
ergebenster
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Streicher
Streicher, Johann Baptist
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1832092417

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Nanette Streicher an Spohr, 13.09.1832. Johann Baptist Streicher beantwortete diesen Brief am 06.02.1833.

[1] Rechts oben neben dem Adressfeld befinden sich von anderer Hand Empfangs- und Antwortvermerk der Werkstatt: „Louis Spohr / Cassel den 24 Sept / empf. 11" d / beantw - / 833 / 112“.

[2] Noch nicht ermittelt.

[3] In seinem Brief an Adolph Hesse erklärt Spohr am 31.10.1832, die Cholera sei in Kassel nur sehr milde aufgetreten. Vgl. auch „Cholera in Kassel”, in: Cholera orientalis. Extrablatt zum allgemeinen Repertorium der gesammten deutschen medizinisch-chirurgischen Journalistik, hrsg. v. Carl Ferdinand Kleinert, Leipzig 1832, S. 1019.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (28.05.2020).