Autograf: Hessisches Staatsarchiv Marburg (D-MGs), Best. 300 Nr. B 24/19 [Bestellung des Hofkapellmeisters Spohr (1821 - 1859)], Bl. 20f.

Durchlauchtigster Kurprinz und Mitregent, Gnädigster Herr!
 
Der Kapellmeister Spohr bittet unterthänigst um gnädigste Bewilligung des, ihm zustehenden sechswöchentlichen Urlaubs vom 15ten Junius, zu einer Badereise1
 
Der Unterzeichnete gebrauchte bereits vor 2 Jahren das Marienbad in Böhmen mit dem günstigen Erfolg und sollte auf Verlangen des Arztes im vorigen Jahr die Kur wiederholen. Die damaligen Theaterverhältniße gestatteten ihm aber nicht, sich von Cassel zu entfernen und er mußte zum Nachtheil seiner Gesundheit die Reise aufgeben. Um so dringender ist es nun aber, daß er dieses Jahr die Kur wiederhole2 und er bittet daher Ew. Hoheit unterthänigst:
ihm den, bey seiner Anstellung schriftlich zugesicherten sechswöchentlichen Urlaub für dieses Jahr vom 15ten Juni an, zu einer Reise nach Marienbad gnädigst zu gewähren
und hofft um so eher auf gnädigste Berücksichtigung dieser unterthänigsten Bitte, da er bey den Theatergeschäften in der angegebenen Zeit viel ehr(?) als später zu entbehren seyn mögte.
In Hoffnung der gnädigsten Gewährung seiner unterthänigsten Bitte verharrt er devotest
 
Ew. Hoheit
unterthänigster Diener
Louis Spohr.
 
Cassel den 15ten Mai 1832.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Marienbad
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1832051513

Spohr



Friedrich Wilhelm beantwortete dieses Urlaubsgesuch erst am 10.06.1832.

[1] Neben dieser Zusammenfassung von der Hand Friedrich Wilhelms:
„Resol: Wilhelmshöhe den 10ten Juny 1832.
Zugestanden.
2.) Ist der Hoftheater-Direktion hiervon Nachricht zu geben.
 
[2] Da dieses Jahr in Böhmen die Cholera ausbrach, musste Spohr die Reise wieder verschieben (vgl. Spohr an Friedrich Wilhelm, zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 1832, Spohr an Jan Nepomuk Štěpánek, 30.11.1832, Cholera-Archiv mit Benutzung amtlicher Quellen, hrsg. v. J[ohann] C[hristoph] Alberts u.a., Bd. 3, Berlin 1833, S. 399-403).
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.03.2018).