Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Bach, W. F. E.:1
Druck: Brigitte Huber, „Ehre dem würdigen Haupt, das einen so geweihten Namen trägt!“. Zur Wiederentdeckung des Porträts von Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759-1845)“, in: Bach-Jahrbuch (2015), S. 205-231, hier S. 220 (teilweise)

Berlin d 21 April. 1832.

Hochzuverehrender Herr Kapellmeister.

Da ich als gewesener Lehrer Ihro Königl. Hoheit der Frau Kurfürstin mich an Höchstderselben meiner Tochter1 wegen gewandt, und in einer sehr gnädigen Antwort berichtet worden, mich eines Gesuchs wegen nur gerade an Ew. Wohlgeb. zu wenden; so bin ich dennoch so frey deroselben meine Tochter, welche sich einer schönen hohen Sopran Stimme und musikalischen Talenten begabet ein vortheilhaftes Äußeres verbindet und in den jetzt lebenden Sprachen bewandert ist, hiermit bestens anzuempfehlen. Ew. Wohlgeb. dennoch bittend2 auf dieselbe bey dem bevorstehenden Engagement des Theaters gütigst Rücksicht zu nehmen, indem es ihr zuwieder ist3 hier in ihrem Geburtsort aufzutreten. Ew. Wohlgeb. übrigens versichernd, daß ich hierbey nicht als bloßer Vater sondern vielmehr als ächter Musiker, der in diesem Augenblick hauptsächlich auf Talent Rücksicht nimmt, handle, welches die Erfahrung ausweisen muß. In Erwartung einer gütigen Antwort habe ich die Ehre mit vollkommener Achtung zu seyn,

Ew. Wohlgeb.
gehorsamer Diener
W. Bach
Kapellmeister

Linien Str. 113.

Autor(en): Bach, Wilhelm Friedrich Ernst
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Bach, Auguste
Bach, Caroline
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1832042144

Spohr



[1] Um welche der beiden Töchter Bachs es sich hier handelt, ist noch nicht ermittelt. Auch eine Verbindung zu einer „Dem. Bach“, die 1825 in Magdeburg auftrat, lässt sich nicht belegen (vgl. „Magdeburg, im May“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 27 (1825), Sp. 379-384, hier Sp. 379 und 383).

[2] „bittend“ über der Zeile eingefügt.

[3] Hier gestrichen: „in“(?).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.04.2020).