Autograf: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 1.3 <Wolff >

Herrn
Baumeister Wolff
Wohlgeb.


[V.]H.1 den 1sten Juli.

Guten Morgen!

Wenn Sie bey dem schauderhaften Wetter überhaupt auszugehen wagen, so geschähe mir ein großer Gefallen, wenn Sie einen Augenblick bey uns vorbeikämen. Es regnet auf dem neuen Dache so sehr durch, daß die Decke im Saal bereits an mehreren Stellen naß ist. Sie werden sich, wie ich, überzeugen, daß das Wasser nicht an einzelnen Stellen, sondern durch jede, mit Kalk verschmierte Fuge durchdringt und daß wir daher leider wohl zu einer ganz neuen Bedachung werden schreiten müssen, so bald das Wetter beständig geworden ist. Ich wünschte sehr, daß Sie während des Regens selbst einmal nachsehen könnten, daher die übrigens starke Zumuthung, bey solchem Wetter hier herauszukommen!
Grüße vor allem an die Ida und die Kinder. Ganz

der Ihrige
L. Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Wolff, Johann Heinrich
Erwähnte Personen:
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Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1831070100

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Wolff, 21.08.1825. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Wolff, 18.07.1831.
Mit dem im Brief genannten Saal ist sicherlich Spohrs Musikzimmer gemeint, das er als Anbau an sein Wohnhaus errichten ließ: „Inzwischen war nun in meinem Hause ein bereits im vorigen Sommer nach der Zeichnung meines Schwiegersohnes Wolff begonnener Bau vollendet. Hierdurch gewann ich außer einigen häuslichen Räumen insbesondere einen bei unsern Quartettpartien längst vermißten Musiksaal, welcher, obgleich an das Haupthaus anstoßend, dennoch ein höheres Dach bekam, um ihm eine erwünschte Höhe geben zu können. [...]. Am 2. Februar 1831 weiheten wir die neu gewonnenen Räume durch die darin begangene Feier unserer silbernen Hochzeit ein [...]“ (vgl. Louis Spohr, Lebenserinnerungen, Bd. 2, Tutzing 1968, S. 151f., Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 184f.). Demnach entstand dieser Brief vermutlich 1831.

[1] „V.H.“ = Abk. f. „von Hause“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.06.2020).