Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,21
Druck: Horst Heussner, Die Symphonien Ludwig Spohrs, Phil. Diss. Marburg 1956, Anhang, S. 30 (teilweise)
Beleg: Autographen. Auktion am 17. November in Marburg (= Katalog Stargardt 510), Marburg 1953, S. 39

Cassel den 24sten Juni
1831.

Ew. Wohlgeb

erhalten beykommend Buch und Partitur von Jessonda.
Von allen Seiten gedrängt hat endlich der Kurfürst zwar den Fortbestand des Theaters ausgesprochen, von der Unterstützung aus seiner Schatulle aber so viel zurückgezogen, daß leider sehr bedeutende Einschränkungen eintreten müssen. Fast die Hälfte des Chores und Balettpersonales wird entlassen und leider werden sogar fast alle die Mitglieder des Orchesters, die nicht mit Rescripten angestellt sind, brodlos.1 Unser Theater sieht, wenn die Versöhnung zwischen Kurfürst und Stadt nicht bald erfolgt, einer traurigen Zukunft entgegen!
Hinsichtlich Ihrer neuesten Oper2 bitte ich um gefällige Einsendung des Buchs mit Bezeichnung der Stimmlage der Personen, um beurtheilen zu können, ob wir sie mit unsern beschränkten Kräften auch würdig besetzen können. Auch bitte ich das Honorar gefälligst zu bestimmen.
Mit vorzüglicher Hochachtung

Ew. Wolgeb.
ergebenster
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Marschner, Heinrich
Erwähnte Personen: Wilhelm II. Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen: Marschner, Heinrich : Des Falkners Braut
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1831062415

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Marschner an Spohr. Marschners Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.

[1] Vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 30.06.1831.

[2] Vermutlich Des Falkners Braut. Denkbar wäre auch noch Der Templer und die Jüdin; da Spohr im Folgenden aber nach dem Honorar fragt, das Marschner für die letztere Oper bereits in seinem Brief vom 05.01.1830 festgesetzt hatte, erscheint dies unwahrscheinlich.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.10.2016).