Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,20
[Beleg 1?: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal‘s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
[Beleg 2?: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68]
[Beleg 3?: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124]
[Beleg 4: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]

Cassel den 29sten
Juli 1830.
 
Wohlgeborner,
Hochgeehrtester Herr,
 
Gestern Abend zur Feier des Geburtstags des Kurfürsten ist meine neue Oper zum 1sten mal mit dem günstigsten Erfolg gegeben worden. Da der Kurfürst nicht zugegen war, so durfte sich der Beyfall aussprechen und man schien das Werk mehr wie alle frühern auszuzeichnen. – So sehr nun auch die Oper hier sein Glück gemacht hat, so ist dies doch für das übrige Deutschland wenig entscheidend, ich hege daher den sehnlichsten Wunsch, daß die Oper zuerst nach hier in Berlin und1 möglichst bald mögte gegeben werden können. Vielleicht wäre jetzt dazu der günstigste Augenblick! Mit Frl. v. Schätzel, Mad. Seidler, Herrn Bader, Hrn. Blume, Devrient2 und Hrn. Ziesche ließe sich die Oper vortrefflich besetzen. Ich ersuche Sie daher ergebenst, dem Herrn Intendanten Grafen von Redern das eine der beyliegenden Bücher gütigst zu übergeben und ihm dabey meinen Wunsch warm an’s Herz zu legen. Wenn’s ihm genehm wäre, würde ich gern nach Berlin kommen um die erste Aufführung zu dirigiren.
Vor 5-6 Tagen habe ich von dem Musikverein in Potsdam die Einladung erhalten, das dortige Musikfest in den 1sten Tagen des October zu dirigiren. In der Voraussetzung, daß sich dort ein zahlreiches und tüchtiges Orchester- und Sängerpersonal zusammen finden werde,3 und daß mir der Urlaub gestattet werden wird, habe ich zugesagt. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir meldeten, ob die Sänger der dortigen Oper und die Kapelle ihre Theilnahme zugesagt haben und was man überhaupt von dem Unternehmen erwartet. Frau und Fräulein von Schätzel bitte ich mich angelegentlichst zu empfehlen. Das gewünschte Duett werde ich der letzteren, in der Hoffnung sie in Potsdam zu treffen, dorthin mitbringen.4
Nächsten Montag wird der Alchymist wieder gegeben und dann, wie ich hoffe, völlig fehlerfrei gehen; doch war auch die gestrige Aufführung schon ziemlich befriedigend.
Mit vorzüglicher Hochachtung
 
Ihr
ergebenster Dr5
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Königliche Schauspiele
Töpfer, Friedrich
Erwähnte Personen: Bader, Carl Adam
Blume, Heinrich
Devrient, Eduard
Redern, Friedrich Wilhelm von
Schaetzel, Juliane von
Schaetzel, Pauline von
Seidler-Wranitzky, Caroline
Zschiesche, August
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Alchymist
Erwähnte Orte: Berlin
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1830072914

Spohr



Dieser Brief ist vermutlich die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief von Töpfer an Spohr, um den 23.07.1830. Mit seinem Brief an Friedrich Wilhelm von Redern, zwischen 01. und 11.09.1830 knüpfte Spohr an diesen Brief an. Der nächste erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Töpfer, Anfang November 1831.

[1] Hier ein Wort unleserlich gestrichen.
 
[2] „Devrient” unter „Bader” eingefügt.
 
[3] Hier gestrichen: „habe”(?).
 
[4] Schätzel hatte im Sommer von Töpfer begleitet in Kassel ein Gastspiel gegeben (vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 31.07.1830).
 
[5] Abkürzung für „Diener”.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.12.2016).