Autograf: Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung (D-Dük), Sign. KM 2478

Cassel den 15ten
Mai 1830.

Wohlgeborner,
Hochgeehrter Herr,

Der Überbringer dieses, Herr Thomä1 aus Cleve ist der Sohn eines meiner ältesten Freunde2 und geht nach Halle um seine Studien dort zu vollenden. Er ist sehr musikalisch und wünscht daher mit den dortigen Musiktreibenden und Musikliebhabenden bekannt zu werden. Ich bin so frei ihn in Ihre Bekanntschaft einzuführen und bitte, daß Sie ihn wollen an Ihren Musikparthien theilnehmen lassen. Ob er selbst auf irgend einem Instrument bedeutendes3 leistet, weiß ich nicht; als Knabe blies er bereits recht gut Clarinette, hat aber später wegen Brustbeschwerden dies Instrument liegen lassen müssen.
Ihr geehrtes Schreiben habe ich richtig erhalten4 und danke herzlichst für die Auskunft über das dießjährige Musikfest. Von den Landwehrexerzitien werden Sie ja hoffentlich befreit werden! – Vieleicht mache ich es doch noch möglich bey dem Feste als Zuhörer erscheinen zu können. –
Mit wahrer Hochachtung und Ergebenheit

der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Naue, Johann Friedrich
unbekannt
Erwähnte Personen: Thomae, Friedrich Heinrich Ludwig
Thomae, Friedrich Wilhelm Ludwig
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Musikfest <Potsdam>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1830051514

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief.
Von Spohrs Korrespondenzpartnern in Halle kommen der Universitätsmusikdirektor Johann Friedrich Naue und der Sänger Gustav Nauenburg als Empfänger infrage. Wegen Spohrs Bezug auf das „dießjährige Musikfest“ scheint Naue naheliegender, der 1830 das Musikfest in Potsdam organisierte (vgl. Spohr an Naue, 19.08.1830; „Potsdam“, in: Iris im Gebiete der Tonkunst 16.07.1830, nicht paginiert).

[1] Vermutlich der Jurist Friedrich Heinrich Ludwig Thomae; ein weiterer Sohn Otto war erst um 1824 geboren (vgl. Wolfgang Arbogast, „Für meinen Freund Friedrich Thomae in Kleve. Ein Adagio von Louis Spohr und sein Umfeld“, in: Kalender für das Klever Land 39 (1989), S. 79-84, hier S. 80).

[2] Friedrich Wilhelm Ludwig Thomae.

[3] Hier ein Wort gestrichen.

[4] „erhalten“ über der Zeile eingefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.03.2020).