Autograf: Hessisches Staatsarchiv Marburg (D-MGs), Sign. 300, A 6/1/1 [Acta das Engagement und die Entlassung der Sänger, Sängerinnen, Schauspieler und Schauspielerinnen bey dem Kurfürstlichen Hoftheater betrf.], Bl. 116
Druck: Reinhard Lebe, Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier. Die Kasseler Bühne zur Zeit Feiges und Spohrs (= Kasseler Quellen und Studien 2), Kassel 1964, S. 75f. (teilweise)

Verehrte Generaldirection des Kurfürstl. Hoftheaters,
 
Der Erwerb einer Sängerin für Mütterrollen in der Oper ist ein langgefühltes Bedürfnis unseres Hoftheaters. Nun erhielt ich auf meiner letzten Reise in Frankfurt am Main einen Besuch von Madame Cornega, die mir den Wunsch äußerte, im obigen Rollenfach hier angestellt zu werden. Da diese berühmte Künstlerin, die vor 5-6 Jahren auch mit Beyfall auf hiesigem Hoftheater sang, zugleich eine vortreffliche Gesangslehrerin (Schülerin von Crescentini) ist und es hier ganz an einem Gesangslehrer fehlt, dem man die fernere Ausbildung unserer jungen Sängerinnen, namentlich der, so vielversprechenden Dem. Traut anvertrauen könnte, dieser letzteren überdieß ein Gesanglehrer contractlich zugesagt worden ist, so würden wir, wenn Sr. Königl. Hoheit der Kurfürst geruhen sollten, das Engagement der Mad. Cornega allergnädigst zu genehmigen, nicht allein eine tüchtige Sängerin für Mütterrollen, sondern auch eine Gesangslehrerin gewinnen, die auf die letzte künstlerische Ausbildung unserer Sängerinnen wohltätig wirken und die ächte, großartige Crescentinische Gesangsmethode auf unser Theater verpflanzen könnte.
Nach vorläufigen Äußerungen der Mad. Cornega würde sie in beyden Eigenschaften für einen Jahresgehalt von 800 bis 1000 Rth. zu gewinnen seyn.
 
Einer verehrten Gene-
raldirection
gehorsamster
Louis Spohr.
 
Cassel den 26ten
November 1829.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Feige, Karl
Erwähnte Personen: Cornega, Nina
Crescentini, Girolamo
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1829112613

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Feige, 26.02.1827. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Feige an Spohr, 28.04.1831.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (25.04.2019).