Autograf: nicht ermittelt
Kopierbuch: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 5025, S. 18

Cassel
Spohr

den 29 Januar 1829

Ew. Wohlgeboren

werthes Schreiben vom 23ten dieses hatte ich heute die Ehre zu empfangen, und eile sogleich es ergebenst zu beantworten um Ihnen diejenigen freundlichen Vorstellungen und Bitten ans Herz zu legen von dem ich mir bei Ihren bekannten biedern Gesinnungen einigen Erfolg mit Gewißheit versprechen darf.
Ihr Bild (es ziert jetzt in schönem Rahmen mein Comtoir) hängt mir indem ich dieß schreibe mit würdigem Ernst zur Seite und giebt mir in seinem Ausdruck die Zusage das ich mich nicht irren kann, wenn ich auch die Ehre Ihrer persönlichen Bekanntschaft noch entbehre.
Erlauben Sie mir jetzt auf den Inhalt Ihrer erwähnten Zuschrift, und auf einige darin berührte Umstände die der vergangenen Zeit angehören, näher zurückkommen zu dürfen.
Durch die Ablehnung des Oratoriums konnte der seel. Peters gewiß Ihr freundschaftliches Wohlwollen nicht in der Art verscherzen, daß Sie dies als störend auf fernere Geschäftsverbindung mit ihm betrachten sollten(?). Ueberhaupt denke ich mir wo so eine vieljährige persönliche Freundschaft zur Grundlage dient wie zwischen meinem seel. Vorgänger und Ihnen mein werther Hr. Kapellmeister, da kann nichts störend einwirken, weil beide Freude bei abweichenden Gesinnungen dann von Ihren Wünschen gemeinschaftlich nachgeben, und sich am Mittelweg vereinigen.
Eben so hat sich mein Mitarbeiter H Leede wie ich aus der aufgefundenen Correspondenz entnehme, nichts zu Schulden kommen lassen was während seiner [???] [???]. [???] d. G. uns entfernt die Ahnung erregen konnte, daß Sie mit Zuwendung(?) Ihrer Werke einen andern Verlag(???) beziehen(???) wollten, vielmehr versicherte mir derselbe mit Bestimmtheit daß ich den mit Ihnen schon verabredeten Werken(?) zuverlässig entgegensehen dürfte. –
Dies Versprechen erkennen Sie auch selbst in Ihrem W. S.1 an & ich bin daher von Ihrer Güte auch im Voraus überzeugt, Sie werden es einlösen(?), wofür Ihnen meine Dankbarkeit im Voraus gewidmet bleibt. Durch diese Piecen(???) würde ohnedem Ihre nach Berlin2 vielleicht für vorhandene Quart. etc. gegebene Zusage nicht verletzt, wären Sie aber noch nicht gebunden, u. wollten mir solche demnach zu denen nehmlich Bedingl. überlassen, so würden Sie mich freudig überraschen.

Autor(en): Böhme, Carl Gotthelf Siegmund
Peters
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Leede, Christian Friedrich Erdmann
Peters, Carl Friedrich
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Spohr, Louis : Quartette, Vl 1 2 Va Vc, op. 82
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Schlesinger <Berlin>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1829012950

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Böhme, 23.01.1829. Spohr beantwortete diesen Brief am 11.02.1829.

[1] Wohl Abkürzun für „Wertes Schreiben“.

[2] Verkauf des Streichquartetts op. 83 an Schlesinger.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (16.03.2017).