Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 203f.

Cassel den 23sten
Januar 1829.1

Wohlgeborner Herr,

Empfangen Sie meinen besten Dank für die Mühe, mit der Sie sich dem Verkauf meiner Clavierauszüge unerzogen haben und geben Sie mir recht bald Gelegenheit, mich Ihnen wieder gefällig zeigen zu können. Von Herrn Hornthal habe ich die 40 Rth. 16 Sgr. richtig ausgezahlt erhalten.2 Ich bitte nun noch, mich gelegentlich einmal zu benachrichtigen ob nicht Herr Haslinger in Wien vor einiger Zeit die Summe von 11 oder 12 Rth. (ich weiß nicht genau, wie viel) für mich an Ihre Handlung hat anweisen oder auszahlen lassen, oder die vorläufige Anzeige gemacht hat.
Was nun meine Zusage an Herrn Leede betrifft, wo möglich wieder einige Manuscripte einzusenden, so bin ich deshalb jezt in großer Verlegenheit. Ich wäre so gern mit dem Bureau de Musique in fortgesetzter Verbindung bis an mein Ende geblieben und hätt[e] nie daran gedacht mit einem andern Verleger Geschäfte zu machen. Die Weigerung des Herrn Peters, m[ein] Oratorium zu verlegen, störte zue[rst] den, zwischen uns bis dahin bestanden[en] Geschäftsgang. Nun kam die unglücklic[he] Krankheit des H. Peters, während welcher Herr Leede wohl nicht authorisirt war, mir für den Clavierauszug von Pietro von Abano ebenso vortheilhafte Anerbiethungen zu machen, als es der jetzige Verleger, Herr Schlesinger gethan hatte, obgleich ich mich erboten hatte, ein gleiches Gebot vorzugsweise von dem Bureau de Musique anzunehmen, um nicht von dieser Handlung abgehen zu müssen. Nun hat eben Herr Schlesinger bereits mehrere Manuscripte von mir gekauft und gut bezahlt, die nicht zu den gangbaren Artikeln gehören und dabey in jedem Briefe den Wunsch ausgesprochen, daß ich ihm sämtliche Manuscripte in Verlag geben mögte. Kann ich nun ein Werk einem andern Verleger geben, bevor nicht Herr Schlesinger die Annahme desselben unter den ihm gestellten Bedingungen verweigert hat? Und bis jezt war dieß nicht der Fall. – Sollte ich aber früher oder später wieder in den Fall kommen, mit einem andern Verleger als H. Schlesinger Geschäfte machen zu müssen, so werde ich zuerst bey Ihnen anfragen; dieß verspreche ich.
Mit vorzüglicher Hochachtung

Ew. Wohlgeb.
ergebenster Dr.3
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Böhme, Carl Gotthelf Siegmund
Peters
Erwähnte Personen: Haslinger, Tobias
Hornthal, Adolph
Leede, Christian Friedrich Erdmann
Peters, Carl Friedrich
Schlesinger, Adolph Martin
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Spohr, Louis : Pietro von Abano
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Schlesinger <Berlin>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1829012320

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Böhme an Spohr, 13.01.1829. Böhme beantwortete diesen Brief am 29.01.1829.

[1] Auf dieser ersten Seite des Briefs befindet sich von anderer Hand der Empfangsvermerk des Verlags: „[durch Falz unleserlich] / Louis Spohr / empf bey(?) Jan 29 d. II“.

[2] Vgl. die Quittung für Adolph Hornthal, 20.01.1829.

[3] Abkürzung für „Diener“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (16.03.2017).