Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Sr Wohlgeboren
Herr CapellMeister Spohr
in
Cassel
fr.1
Hannover 13 October 1828.
Verehrtester Freund!
Den mir ertheilte Auftrag habe ich sehr gern übernommen und kann Ihnen darüber folgendes berichten:
Die Partitur der Aloise liegt fertig abgeschrieben bey Maurer und bedarf nur noch der letzten Correctur, Maurer hatte auch schon einen halben Brief an Sie fertig den er schon vor ein Paar Wochen angefangen aber aus Furcht nicht beendet hatte: daß Sie vielleicht seine Forderung indelicat finden würden –
Maurer ist bekanntlich nichts weniger als eigennützig und hat sich von H. von Holbein verleiten lassen von dem Verkauf der Aloise ihm den halben Nutzen und die Feststellung der Bedingungen zu überlassen. – . Holbein verlangt nun zur Bezahlung den Benefiz – die 2te oder 3t Vorstellung mit 40 Louisd‘or garantirt. Diese Forderung ist von den übrigen Theatern bewilligt, aber da Maurer so sehr daran liegt daß seine Oper bey Ihnen und unter Ihrer Leitung gegeben werde, so hat er H. v. H. immer zu einem Nachlaß zu bestimmen gehofft wiewohl bisher vergeblich –
Dieses ist der Grund der verzögerten Antwort welche ich Ihnen offen zu melden versprochen habe, damit Sie wissen wie Sie daran sind. Ist es Ihrer General Direction nicht zu theuer so wird Maurer die Partitur sogleich besorgen. – . M. hat jetzt viel zu thun da er Baton2 Stelle vertritt – Seine Direction gefällt allgemein mir Recht und er scheint nicht ganz abgeneigt sie behalten zu wollen. Es ist übrigens nichts darüber bestimmt bisher da Grf. Platen auch nicht hier ist, die Zahl der sich gemeldet habenden soll sehr groß seyn – Grund hat sich auch dazu gemeldet. Kömmt etwas darüber zum Abschluß so melde ich es gleich. A. Schmitt hat sich sehr große Mühe gegeben, doch hat ihn der Herzog3 Anfangs nicht darüber hören wollen und soll ihm überhaupt es abgerathen haben sich darum zu bewerben –
Mit großer Theilnahme habe ich die glückliche Geburt der lang erwarteten GroßKinder genommen und wünsche von ganzem Herzen daß es Ihnen und Ihrer ganzen verehrten Familie ferner recht erwünscht gehen möge. Daß Sie wieder beym Quartett Schreiben sind macht mir große Freude möchte der Himmel Ihre Feder so lenken, daß auch ich sie einigermaßen spielen könnte! – Leben Sie wohl meine Frau empfiehlt sich bestens
Mit wärmster Verehrung
der Ihrige
B. Hausmann
Autor(en): | Hausmann, Bernhard |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Adolph Frederic Cambridge, Herzog Grund, Eduard Holbein, Franz Ignaz von Maurer, Louis Platen, Georg von Schmitt, Aloys |
Erwähnte Kompositionen: | Maurer, Louis : Aloise Spohr, Louis : Faust |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Hannover> Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1828101347 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Hausmann, 08.10.1828. Spohr beantwortete diesen Brief am 16.10.1828.
[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „HANNOVER / 13 / 10“, links neben dem Adressfeld der Stempel „15 OCTO 828“.
[2] Baton = Taktstock.
[3] Der Vizekönig und britische Statthalter von Hannover Adolph Frederik von Cambridge.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.10.2021).